Dreieckland StromReport Elektra Baselland (10.12.2006 ) Pressebüro © Marc Gusewski 


Inhalt

9. Dezember 06: Geothermal power project might haved triggered small quake at Basel weiter

31. November 2006: Billiges Biogas winkt, wenn Prattler Pilotversuch klappt weiter

4. Oktober 2006: Gemeinden des Bezirks Liestal prüfen Zweckverband für Grünabfuhr weiter

19. Oktober 06: EBL und IWB auf dem Bio-Gasfuss erwischt weiter

21. September 06: Bei Grüngut nicht schwarz sehen weiter

19. September 06: Ernüchterndes Echo für Prattler Biogasanlage: nichts Kompostierbares aus dem Baselbiet weiter

7. September 06: Biogas Pratteln: heisse Luft statt Gas weiter

21. Mai 06: Warme Aufnahme für neue Biogasanlage weiter

7. April 06: Was lange gärt, wird endlich gut weiter

16. Februar 06: Stromnetze unter Höchstspannung weiter

14.09.05  Ungelöster Streit ums Strom-System weiter

3.3.05 Ergebnis 2004 weiter

3.6.04.: Jahres-Delegiertenversammlung 2004 weiter

22.4.04.: 100-Mio-Umsatzschwelle erreicht weiter

4.12.03 EBL ist bei Biomasse klasse weiter

3.10.03 EBL erhält teilweise vom Bundesgericht recht weiter

17.6. EBL mit 6-Millionen-Beteiligung an Basler Geothermie weiter

5.6. EBL senkt KMU-Kundentarif weiter

27.5. EBL nimmt Biogas-Anlage der Umweltdirektion aus den Händen weiter

24.3. EBL heizt Schöftland mit Holz ein weiter

20.3.03 Positives Jahresergebnis '02 weiter

01.03.03 Die Isolationisten kommen - EBL spart weiter

14.01.03 Klaus-Peter Schäffer verlässt die EBL weiter

08.06.02 EBL-Ergebnis 02 / EMG-Votum ohne Debatte weiter

19.4.02 Das "Backbone Nordwestschweiz" kommt / EBLCom weiter

29.10.01 Führungswechsel angekündigt - neue EBL Direktion organisch herangeführt weiter

20.10.01 EBL präsentiert Solarstrom weiter

8.6.01 Klein und doch gross weiter

84.01Gestern "Elektra" - heute "Energien"-Shop weiter

27.3.01 Elektras im Auswärtsspiel weiter

27.03.01Von A bis Z ohne eigenen Ofen: Contracting weiter

8.8.00 Politischer „Strom“-Sündenbock? weiter

7.8.00 EBL des Kartellrechtsverstosses bezichtigt weiter

6.12.00 Billiger Fernsehen als teuer „Internetten“: Preisfrage Kabelnetzausbau weiter

 

 

Geothermal power project might have triggered small quake at Basel

The geothermal exploration was put to a halt

Basel, December 9, 8 p.m. local time.

A small quake shook Switzerland’s city of Basel while development of a subterranean heat exchanger progress was taking place.

A 3.4 magnitude quake shook Basel Friday, December 8 at 5.50 p.m. local time which frightened hundreds of its inhabitants. Geothermal energy company Geopower are putting its development of a subterranean heat exchanger on halt until the observed seismic activities are “sufficiently and intelligibly understood.”

The 3.4 magnitude quake occurred Friday afternoon after a series of smaller quakes. These seismic activities are believed to be connected to ongoing activities from Geopower technicians, assessing the usefulness of the subterranean ground. In the last days they have injected pressurized water at 200 bar at a flow of 2500 litres/minute through a drill well at depths of 5000 meters of granite formation. When the earthquake happened, it took everyone by surprise. According to Nicolas Deichmann from the Swiss seismic observation laboratory, quakes have occurred to  a not  seen before extent and magnitude. It was never expected during this type of activity.

The success of the Basel project is dependent on the Hot Dry Rock (HDR) or Hot Fractured Rock (HFR) technology.

Geopower was founded in 2004 with the goal of constructing the first geothermal power plant by 2009. About 6MW of electricity and 17 megawatts of thermal power feeding the city’s district heating grid are expected.

The first well was bored into 5000m of granite formation, set to be the heat exchanger. Geothermal Explorers Ltd are responsible for the project development and project management. KCA Deutag was awarded with the drilling bid.

According to Geopower’s chairman of the board, Heinrich Schwendener, the company “deeply regrets” that it caused serious concerns among the inhabitants. Basel’s prosecution body announced that it took charge of the case because of “presumable damages and the scaring of residents”, a recent statement said. 

This year, Basel’s citizens are clearly seen to be far more aware of the possibility of quakes because of ongoing commemoration events of the large earthquake in the year 1356.

 

 

31. November 2006: Billiges Biogas winkt, wenn Prattler Pilotversuch klappt

Aber die Verantwortlichen der Prattler Biogas-Veredelung waren vor dem Pilotversuch gewarnt

Nach dem gleichen System wie in Pratteln soll demnächst Faulgas von der ARA Birs 2 zu Biogas-Treibstoff verwandelt werden. Diese Pilottechnik zeigt Anlaufprobleme – aber die Hoffnung auf deutlich billigeres Biogas ist aussichtsreich.

"Die Schweiz steht hier an der Spitze einer völlig neuen Entwicklung. Da können sie davon ausgehen, dass das nicht auf Knopfdruck funktioniert", sagt offen Jean-Claude Weber, Leiter der Energieverteilung der Erdgas Zürich.

Seit einem knappen Jahr beobachtet Weber "seine" Biogasanlage "Engelhölzli" in Jona, die mit einer Pratteln vergleichbaren Veredelungstechnik ausgerüstet ist. Während in Pratteln im ersten Vierteljahr technische Schwierigkeiten auftraten (wovon die gelungene Verrottung zu Kompost aber nicht betroffen ist), gibt es in Jona andere technische Hürden, so Weber: "Die Verrottungskapazität und die Reinigung waren zu wenig aufeinander abgestimmt."

Dagegen hiess es bisher bei den Industriellen Werken Basel und der Elektra Baselland, die in Pratteln gewählte Methode sei technischer Standard. Davon kann keine Rede sein: Von der Anlagenbauerin Sterling in Itzehoe (Schleswig-Holstein) gab es bisher nur einen Prototypen im norddeutschen Albersdorf; nun eine Anlage in Jona und die in Pratteln, demnächst auch Birsfelden, wo die IWB aus Faulgasen der Kläranlage ARA Birs II Biogas gewinnen und ins Erdgasnetz einspeisen wollen.

Bei so wenig Betriebserfahrung mit der Sterling-Technik sind Anlaufschwierigkeiten zu erwarten, sagt Jean-Claude Weber und betont: "Aber wenn wir mit dieser Methode günstiger wirtschaften, liegt der Gewinn aber auf der Hand." Tatsächlich gilt Biogas-Veredelung, bis hin zu Fahrzeugtreibstoff von der Erdgastankstelle, Europaweit energiewirtschaftlich als "ganz heisser Tipp". So ist seit Monaten ein Rennen im Gang um neue Aufbereitungsverfahren – und das Prattler Projekt spielt dabei eine Rolle, eben, als Pilot, gerade auch für Birsfelden.

Im Gegensatz zu Erdgas ist Biogas ein buntes Gasgemisch, das zuerst einer Reinigung bedarf, um es Erdgas-kompatibel zu machen. Das wird "Methanisierung" oder Veredelung genannt. Seit ungefähr einem Jahrzehnt wird Biogas "trocken" gereinigt, was zuverlässig, aber teuer ist. Eine solche neue Anlage in Luzern funktioniert tadellos. Jürg Meyer vom ARA-Verband Luzern: "Bei uns geht das einwandfrei." Brandneu ist die "nasse Methode" auf Basis von Lösungsmitteln, wie in Pratteln.


Ermöglicht wurde diese Entwicklung durch das Reinigungsmittel "Genosorb" des Muttenzer Chemiekonzerns Clariant. Die Erdgaswirtschaft entdeckt dessen Potential gerade derzeit für sich. Darunter die IWB, welche Sterling für ihre Anlagen vorzog und "Genosorb" ausschlaggebendes Hilfsmittel ist. Beim Rennen um die beste Ausgangslage wird hoch gepokert und so muss ein einziges Gerät bereits als "technischer Standard" herhalten. Gleichzeitig, räumt EBL-Mitarbeiter Beat Andrist ein: "In den letzten zwei Wochen hatten wir deutlich weniger Probleme und wenn wir immer nur auf Bedenkenträger hörten, hätten wir heute noch keinen Kubikmeter Biogas erzeugt."

 

4. Oktober 2006: Gemeinden des Bezirks Liestal prüfen Zweckverband für Grünabfuhr

Biopowers Mike Keller, René LeuenbergerSeparate Grünabfuhr für die Prattler Biogas-Anlage wird kontrovers diskutiert

Ein halbes Dutzend Gemeinden prüfen einen Biogas-Grünabfuhr-Zweckverband. Liestal kündigte vorsorglich seine Kompostierungsverträge. Gemeinderätin Marion Schafroth: "Noch ist alles offen."

Liestal. Ob die Idee für einen Grünabfuhr-Zweckverband im Bezirk Liestal weiter verfolgt werden soll, wird Ende Oktober entschieden. Bis dahin läuft noch die Vernehmlassungsfrist, die sich die, unter anderen, beteiligten Gemeinden, Liestal, Seltisberg, Füllinsdorf, Lausen, Bubendorf und Augst, zur Vorprüfung des Themas einräumten. Diskutiert wird, ob mit den Betreibern der Biogasanlage eine Kooperation eingegangen wird. Ziel wäre, vergärbare Grün- und Haushalts-Bioabfälle separat einzusammeln und sie der Biogas-Gewinnung zuzuführen statt wie bisher üblich, der dezentralen Kompostierung. Die Umstellung wäre mit technischen wie finanziellen Änderungen beim Abfuhrwesen verbunden, mit dem sich die Gemeinderäte schwer tun. Über einen vergleichbaren Schritt und dessen Kostenfolgen hatte Ende August bereits die Basler Gemeinde Riehen orientiert (bz berichtete). Gleichzeitig weisen die Gemeinden den Vorwurf zurück, sich passiv gegenüber dem Biogas-System zu zeigen. Liestals Stadträtin Marion Schafroth diagnostiziert: "Die Elektra Baselland hätte sich viel Ärger sparen können, wenn sie unsere Anliegen früher ernst genommen hätte."

Für Marion Schafroth, auf deren Initiative die gemeinsame Vorprüfung praktisch einer Bezirks-Grünabfuhr zurückgeht, gibt es genau so viele gute Gründe für eine Biogasanlage, als auch solche, die gegen sie sprechen. Schafroth: "Auf der einen Hand gibt es eher übergeordnete Ziele, neue Energiequellen bereitzustellen. Auf der anderen Hand lernten wir in langen Jahren ein gut funktionierendes System zur lokalen und dezentralen Kompostierung aufzubauen, das für die Verbraucher günstiger erscheint." Schafroth versichert aber: "Wir sind für alle Lösungen offen. Entschieden ist noch gar nichts." Vorsorglich kündigte die Gemeinde jedenfalls ihre Verträge mit Kym Grünrecycling, welche im Auftrag von Liestal, Füllinsdorf und Seltisberg seit 1988 die Kompostierungsanlage Buchhalde betreibt. Gemäss dem Liestaler Finanzplan ist der Zeitpunkt günstig, da nächstes Jahr Sanierungsarbeiten bei der Buchhalde geplant sind.

Tatsächlich ist der Fall pro und kontra Vergärung brisant: während die Baselbieter Regierungsrätin Elsbeth Schneider Anfang April mit den Promotoren, dem Chef der Elektra Baselland, Urs Steiner sowie dem Geschäftsleitungsvorsitzenden der Industriellen Werke Basel, Eduard Schumacher, die Anlage unisono über den grünen Klee lobte, sorgte in derselben Frage eine Zürcher Studie in der Schweizer Bio-Szene für Zoff: das städtische Unternehmen Entsorgung + Recycling Zürich lehnte eine separate Grünabfuhr, wie jetzt im Baselbiet diskutiert, als zu teuer, wenig nützlich und sogar umweltschädlich ab. Tenor: das bisherige System dezentraler Kompostierung sei bewährt und der Anteil nutzbarer Abfälle im Haushaltabfall sei überschätzt. Gestützt wird die Annahme ferner durch deutsche Studien, welche den Einsatz von Biogasanlagen für Küchenabfälle bejahen, aber die Vergärung kompostierbarer Garten- und Schnittabfällen als wenig sinnvoll beurteilen. Ähnliche Überlegungen führten jetzt in Liechtenstein dazu, die Pläne einer Gross-Anlage, vergleichbar Pratteln, einzustellen und stattdessen mehrere, kleinere Systeme zu finanzieren - um genau das Problem zu umgehen, das Elektra Baselland und Industrielle Werke Basel jetzt haben: die Aufgabe, 10'000 bis 15'000 Tonnen vergärbarer Abfälle heranzukarren, damit die elf Millionen teure Anlage überhaupt Gas geben kann.

19. Oktober 06: EBL und IWB auf dem Bio-Gasfuss erwischt

Biogas-Anlage läuft Volllast, aber Anfangsprobleme geben Skeptikern Nahrung

Die Biogas-Anlage in Pratteln läuft nahezu Volllast und allmählich bekommen die Verantwortlichen auch die Biogas-Erzeugung in den Griff. Dies versicherten Verantwortliche von Elektra Baselland und Industriellen Werken am Donnerstag.

Pratteln. Derzeit ist die 11,5 Millionen Franken teure Biogas-Anlage von Elektra Baselland und Industriellen Werken Basel in der Prattler Rheinebene zu 90 Prozent ausgelastet, was als über Erwarten hoch eingeschätzt wird. Trotzdem ist die Freude nur eine teilweise, weil gerade ein Viertel bis ein Drittel der angelieferten Bioabfälle tatsächlich aus der engeren Region stammen. Dies, weil von lokalen Gemeinden und der Industrie noch zu wenig Leistungen der Biogas-Anlage nachfragt werden. Der Löwenanteil der bisherigen Grünabfall-Güter wird zum Teil bis aus dem Mittelland angeliefert. Die jährliche Verarbeitungskapazität beträgt 10'000 bis 12'000 Tonnen. Zusätzliche Anfangsprobleme bei der eigentlichen Biogas-Erzeugung, dem energiewirtschaftlich hoch erwünschten Nebenprodukt der Verrottung, bekomme man allmählich in Griff, versicherten am Donnerstag in Pratteln Eduard Schumacher, Geschäftsleitungsvorsitzender der IWB, und Beat Andrist, Biopower-Verwaltungsratspräsident.

Zwei Drittel des Biogases konnten ins Netz eingespiesen werden

Schumacher und Andrist legten erstmals Zahlen über die die Biogas-Erzeugung vor: Anfangs Juli wurde erstmals genügend Gas zur kommerziellen Verarbeitung bzw. Einspeisung ins regionale Erdgasnetz erzeugt. Mehrere Pannen, darunter das Versagen eines derzeit nur schwer erhältlichen Gas-Analysegeräts, führten zu Lieferausfällen, die, aufgerechnet, einem Verlust von rund 6 Wochen, oder etwa einem Drittel der erwarteten Gasproduktion entsprechen. Aus Sicherheits- und Umweltschutzgründen muss das jeweils nicht ins Gasnetz einspeisbare Gas an Ort und Stelle verbrannt werden, im Fachjargon heisst das: abfackeln. Beat Andrist kommentierte das so: "Das ist nicht schön. Aber als Techniker wissen wir, dass am Anfang mit Problemen zu rechnen ist, bis sich das einspielt." Allerdings sprach sich das Problem zunächst unter der Hand herum, bis es der bz zugetragen wurde und erst dann informierten die Verantwortlichen über ihre technischen Schwierigkeiten.

Gemeinden brauchen mehr Zeit als bisher gedacht

Was Schumacher und Andrist in den letzten Wochen besonders ärgerte ist; so Schumacher: "Wir haben hier einen ersten Schritt in eine umweltfreundliche und einheimische Gaserzeugung unternommen. Wir leisten Pionierarbeit und schon heisst es, wir hätten das nicht in Griff." Andrist kann dies ergänzen: "Die technischen Probleme werden jetzt als Vorwand genommen, das Prinzip als Ganzes infrage zu stellen." Tatsächlich hat die Biopower hier ein Problem, das unterschätzt wurde, so Biopower-Geschäftsführer Mike Keller: "Wir dachten es geht schneller, bis die Gemeinden die Zusammenarbeit mit uns geprüft haben." Ein Punkt ist, seit über zehn Jahren ist man auf Kompostierung eingeschworen und muss nun recht eigentlich umdenken.Aber EBL-Verwaltungsrat Hans Tschudin aus Gelterkinden beruhigt: "Wir stehen voll hinter der Biopower-Geschäftsführung und sind überzeugt, dass es ins Laufen kommt."

21. September 06: Bei Grüngut nicht schwarz sehen

Biomüll / Erster Baselbieter Bioklappen-Versuch startet in Pratteln

Pratteln. "Das suchen wir: diesen Teebeutel, diesen abgenagten Knochen. Das ist es, was wir wollen." Lustvoll wühlt Mike Keller mit beiden rosa behandschuhten Händen im x-beliebigen, schwarzen Müllsack – und Keller holte wie eine erfahrene Trüffelsau noch immer Schätze aus dem Verborgenen. Müllsäcke sind Wertstoffe: knapp drei Kilo Grüngut (ein "Biokesseli") ergeben etwa 1,5 Kilo hochwertige Komposterde sowie 1,4 Kilowattstunden Energieinhalt, genug für zwei Warmduschen oder fünf Stunden Computer für Kaltduscher. Keller hat die Tricks eines Verkäufers drauf –die braucht er auch. Er ist Geschäftsführer der Prattler Biopower, welche im Auftrag der Elektra Baselland (EBL) und der Industriellen Werke (IWB) die fünf Monate alte, 11,5 Millionen Franken teure Biogasanlage in derselben Gemeinde betreibt. Und diese Biogasanlage ist gefrässig und verdauungsfreudig, und bei weitem noch nicht ausgelastet.

Nun soll die Biogas- und Biokompostierungsanlage, die sie ja vornehmlich auch ist, mit verrottbaren Haushaltsabfällen gefüttert werden. Aber wie, das ist die Frage, die Gemeinderat Felix Knöpfel zu lösen gedenkt mit einem erstmaligen Baselbieter Pilotvorhaben, das am Donnerstag vorgestellt wurde: "Wir rufen die Bevölkerung im Rankacker auf, sich am ersten Baselbieter Bioklappen-Experiment zu beteiligen!" Sechs Monate lang soll getestet werden, ob die "Ranckackerer" etwas mit Umweltschutz und umweltfreundlicher Energiegewinnung am Hut haben – und gleichzeitig, wenn auch keine Riesenbeträge herausspringen, etwas für ihr Portemonaie tun wollen.

Zunächst für eine Phase von sechs Monaten errichten Gemeinde und Biopower an der Wertstoff-Sammelstelle Krummeneichstrasse (vis-a-vis Interio) einen "Bioklappen"-Container. Haushalte, die mitmachen wollen, erhalten eine Chipkarte sowie biologisch abbaubare Bioabfallbeutel für ihr Grünkesseli ausgehändigt. Die Idee ist, dass das Biokesseli möglichst alle paar Tage in die Bioklappe entsorgt wird statt Kompostierbares im Müll zu begraben. Mit der Chipkarte kann die Klappe geöffnet werden, um "Müllsäuli" vorzubeugen. Gleichzeitig dient die Karte zur Verrechnung. Ein so genannter Klappenschlag kostet eine Verarbeitungsgebühr von 1,20 Franken. Sie wird in einer Art Quartalsrechnung in Rechnung gestellt. Damit finanziert Keller seinen Aufwand; die hygienische Verwertungsabwicklung als auch Sammelstellenarbeit.

Der Gemeindeverband Abfallbewirtschaftung Unteres Fricktal (GAF), wo seit Monaten ein vergleichbarer Versuch läuft, errechnete, dass ein Haushalt mit Bioklappe noch immer 12 Franken pro Jahr gegenüber der Kehrichtgebühr spart. Beim GAF-Publikum kam diese Botschaft an, versichert Michèle Schoch vom GAF. Interessanterweise beteiligten sich vor allem Haushalte aus ländlichen Gemeinden (Zeiningen etwa) engagierter als erwartet. Am 27. September werden Mike Keller und Felix Knöpfel Interessierten Prattler Quartierbewohnern das System erstmals vorstellen.

19. September 06: Ernüchterndes Echo für Prattler Biogasanlage: nichts Kompostierbares aus dem Baselbiet

Die Prattler Biogasanlage muss bisher ohne kompostierbare Abfälle aus den Baselbieter Gemeinden auskommen. Die grünen Abfälle kommen aus dem Fricktal und der Stadt

Auch nach drei Jahre alten Versuchen der Elektra Baselland als Mitträgerin der Prattler Biogasanlage, liefert noch keine Oberbaselbieter Gemeinde ihre Grünabfuhr nach Pratteln. Aber die Verantwortlichen geben die Hoffnung nicht auf.


iestal. René Leuenberger war klar, dass es eine Herausforderung werden würde. Leuenberger: "Wir haben viel Lob für unsere Arbeit erfahren – aber viele meinen offenbar, es sei damit getan." Seine Laufenburger Gartenbau- und Kompostunternehmung Leureko betreibt im Auftrag von Elektra Baselland (EBL) und Industriellen Werke Basel (IWB) seit April die elf Millionen teure Biogasanlage in Pratteln. Sie ist imstande Küchen- und Gartenabfällen zu hochwertiger Komposterde und Biogas zu verwandeln, auch wenn noch mit technischen Anlaufproblemen bz 8.9.). Aber bisher findet die Anlage ihre grösste Anhängerschaft im Fricktal, von Leuenbergers Verbindungen aus dem Mittelland sowie von Basel-Stadt und – angekündigt - Riehen. Sonst sähe es für die grüne Biogasanlage schwarz aus. Schwer zu glauben: Praktisch kein Kilo Kompostierbares aus den Baselbieter Gemeinden, oder etwa durch Unterstützung durch das Baselbieter Amt für Umweltschutz und Energie (AUE) hat bisher den Weg nach Pratteln gefunden.

Einen ersten, bescheidenen Ausweg bietet nun die Prattler Bioklappe (bz vom Samstag) wo Küchenabfälle Kilogramm-weise entsorgt werden können – für ein Bio-Verwertungsgerät das für zehn bis 15'000'000 Kilo pro Jahr konzipiert wurde! Und auch die so genannte Bioklappe wird in Regie der Biogasanlage betreut und geführt – die Gemeinde stellt den Boden zur Verfügung.

Dabei hatte Regierungsrätin Elsbeth Schneider, zuletzt bei der Eröffnung der Biogasanlage im April, noch "den goldenen Weg zur nachhaltigen Entwicklung" entdeckt – fragt sich nur, wer darauf wandelt? Tatkräftiger ist etwa das Amt für Umweltschutz und Energie von Basel-Stadt, das aktiv Werbung betreibt und Rat suchende Firmen an René Leuenberger verweist, oder gleich selbst verdorbene Güter nach Pratteln umlenkt.

Leuenberger: "Dank dem Basler AUE haben wir Grosskunden gewonnen, die sonst nichts von uns gewusst hätten." Neben Leuenberger mit an der grünen "Verkaufsfront" ist Mike Keller, der für IWB und EBL das Biogas-Geschäft betreut. Keller gibt sich optimistisch: "So langsam tut sich in den Gemeinden etwas. Wir sind auf dem richtigen Weg. Aber klar, wir freuen uns über jeden, der sich mit uns in Verbindung setzt." Wenn es auch nicht gesagt wird; das bisherige Geschehen stellt die Pläne von EBL und IWB noch mehr Anlagen zu bauen und zu betreiben in Frage.

Dafür ist momentan die Lage zu ernüchternd. Leuenberger und Keller befinden sich dabei in einer verzwickten Lage: Einerseits erleben sie Nerven zehrend, wie sich in den Gemeinden höchstens im Schneckentempo gewünschte Entwicklungen abzeichnen, andererseits würden sie schon mal gerne auf den Tisch klopfen – aber dann würden sie die ohnehin zögerliche Kundschaft aus den Gemeinden verärgern. Denn eins ist sicher, das zeigen die Erfahrungen aus dem Fricktal, bei den Leuten an der Basis kommt die Grünabfuhr an. Aber für die Gemeinderäte bringt die Umstellung von Kompostierung auf eine separate Grüngutabfuhr, die sei einführen müssten, offensichtlich zu viele Umstände mit sich. In Riehen wird’s jetzt diskutiert (bz berichtete).

Leuenberger hatte sich aber auch frühen Erfolg ausgerechnet, weil die Initiatorin der Anlage, die Elektra Baselland, im Oberbaselbiet fest verankert erscheint und zu ihren Delegierten Personen aus allen Gemeinderäten zählt. Heute zeigt sich: Ohne irgendeinen erkennbaren Effekt. Die Bilanz, nachdem EBL-Chef Urs Steiner mit der grossen Kelle Werbung machte, brachte noch keinen Kilo Mist ein. Unbeirrt üben sich die Verantwortlichen in Optimismus. Leuenberger: "Jetzt wo die Anlage steht, können die Interessierten endlich sehen, was unsere Idee konkret heisst."


7. September 06: Biogas Pratteln: heisse Luft statt Gas

Energie / Obwohl der Verrottungsprozess der neuen Biogasanlage planmässig funktioniert, müssen die Energieverwerter EBL und IWB ihr Biogas mehrheitlich abfackeln. Für die Probleme verantwortlich gemacht wird die deutsche Komponenten-Lieferantin Sterling Fluid Systems.


Pratteln. Vier Monate nach Inbetriebnahme, stellt sich die Veredelung von Prattler Biogas zu einem Erdgasnetz-fähigen Energieträger als anspruchsvoller dar, als bisher angenommen. Geschäftsführer Mike Keller verteidigt sich: „Unsere Anlage ist nicht zu ehrgeizig konzipiert – wir sind davon ausgegangen, dass die Lieferanten ihre gegebenen Zusagen einhalten.“

Fakt ist, ein Grossteil der, zwar erst anlaufenden, aber doch erheblichen Mengen beim Verrottungsprozess gewonnenen Biogasmengen muss überm Dach nutzlos abgefackelt werden, weil das gewählte Aufbereitungssystem die Betreiber vor Probleme stellt. Die Industriellen Werke Basel (IWB) und Elektra Baselland (EBL), die für Pratteln die Biopower AG gründeten, fürchten bereits um ihren Ruf und müssen ausserdem spürbare Betriebsverluste hinnehmen. Mike Keller betrachtet die Lage als ernst: „Mit Anfangsschwierigkeiten haben wir gerechnet, nicht mit anhaltenden technischen Problemen. Wir haben seit zwei Monaten Techniker auf dem Platz, die daran arbeiten. Nun haben wir eine Frist bis November gesetzt.“

Das Konzept der elf Millionen teuren Bioanlage, die nach vierjährigen Diskussionen Anfang April eingeweiht wurde, besticht: sie verarbeitet 10-15’000 Tonnen Grünabfälle, insbesondere zur Kompostierung problematischer Abfälle aus Haushalts- und Industrieküchen, zu Komposterde. Und nebenbei, wie gesagt, zu Biogas als Heiz- und Treibstoff mit einem ungefähren Energiewert von zehn Millionen Kilowattstunden (umgerechnet dem Stromverbrauch von ca. 1700 Einfamilienhaushaushalten entsprechend). Unter den neuen erneuerbaren Energiequellen gilt Biogas als Star, weil es so vielseitig verwendbar ist und weil es die ökologisch unsinnige Verbrennung von Grüngut in der Kehrichtanlage verhindert.


René Leuenberger, dessen Laufenburger Kompost- und Gartenbau-Unternehmung Leureko für die Biopower der beiden Basler Energieversorger die Anlage in Pratteln betreut, sieht sich bestätigt: „Die Verrottung funktioniert prima. In den vergangenen Monaten haben wir die Verrottungseinheit aufgefüllt und fahren nun bald auf Volllast.“ Wäre da nicht das Problem mit der Abfacklung. Das treibt ihm Sorgenfalten auf die Stirn: „Das ist nicht gut, dass es Probleme gibt: Viele Leute stehen neuen Entwicklungen ohnehin kritisch gegenüber; es wäre unfair, die Probleme mit der Gasaufbereitung der Idee als Ganzem anzulasten.“

Das Problem: Bei der gezielten Verrottung von Grüngut wie in Pratteln entsteht zuerst ein buntes Gasgemisch, mehrheitlich Methangas, Kohlendioxid, Wasser sowie Spurengase, die in einem Gaswäscheprozess gereinigt und „konditioniert“ werden müssen. Das muss man sich wie einen chemischen Prozess in einer Raffinerie vorstellen. Für die Netzeinspeisung ist eine Methan-Reinheit von 96 Prozent aus Sicherheitsgründen vorgegeben und derzeit wird dieser Zielwert klar verfehlt. Weil die Computer-gesteuerte Abstimmung von Gaswäscheprozess mit der Gasrotte zu wenig zusammenspielt und offenbar auch die Reinigung selbst Defizite aufweist.

Bis heute war die Gaseinspeisung in Pratteln als Routine dargestellt worden, in Wahrheit ist es ein Pilotvorhaben. Tatsächlich gibt es nur wenige Biogasanlagen, trotz Anlagen-Boom, die der Reinigungsproblematik wegen ihr Gas ins Netz einspeisen. Meist wird es vor Ort in robusten Blockheizkraftwerk-Motoren zu Strom und Wärme verwandelt (etwa das Abfallgas der Deponien Lindenstock, oder früher der Kelsag, Laufen). Dagegen entschieden sich IWB und EBL für das System der im norddeutschen Itzehoe ansässigen Sterling Fluid Systems, mit Filiale in Schaffhausen, weltweit tätige Anlagentechnik-Unternehmung der Thyssen Bornemisza Group (TPG; „ThyssenKrupp“). Mike Keller: „Sterling hat in der Gasbranche einen guten Ruf – wir bauen darauf, dass sie diesen zurecht tragen.“

21. Mai 06: Warme Aufnahme für neue Biogasanlage


Energie/Noch sind viele Publikumsfragen offen, aber so langsam findet die Biogasanlage der Energieversorger in Pratteln in der Bevölkerung breite Akzeptanz. Am Tag der offenen Tür liessen sich Hunderte informieren.

"Um so eine Biogas-Anlage hoch zu fahren, brauchen sie Wochen und Monate", zieht der Leibstädter Anlagenbetreiber der Biopower, René Leuenberger ein erstes Fazit. 40 Tag nach der Eröffnung des 11,5 Millionen-Franken-Projekts von Elektra Baselland und Industriellen Werken Basel in Pratteln, reifen in der Nachrottehalle 20-25 Tonnen Kompost, eine Lastwagenladung voll. Das sind 0,16 Prozent dessen, was die Anlage jährlich leistet, bei 15'000 Tonnen Gesamtkapazität. Beim ausgeklügelten Verrottungsprozess wird Methangas, "Biogas", frei. Das reicht - umgerechnet - zum Heizen von 500 Haushalten, oder um eine Million Kilometer per Auto zurückzulegen. Leuenberger zuversichtlich: "So langsam merken die Leute, dass wir es ernst meinen."

Noch müssen zig-Fragen beantwortet sein, um das Funktionsprinzip zu erklären. Dies zeigte der Tag der offenen Tür am Samstag. Esther Mohler, Elektra-Mitarbeiterin, Frenkendörfer Gemeinderätin und seit Jahren Frontfrau für Kompost, beobachtete: "Die meisten fragen, was das Kompostieren vom Verfahren hier unterscheidet." Sie erklärt: "Wir können Speiseabfälle verrotten, das ist die Differenz." Kompost verträgt nur sauberes und trockenes Grüngut. Genau diese Lücke wird nun gefüllt. Mike Keller, Biopower-Geschäftsführer: "Die ersten Erfahrungen sind positiv." Peter Scholer vom Fricktaler Abfallverband GAF und Prattler Hauptlieferant: "Das ist eine gefreute Sache für uns."

Zig-Hunderte Besucher aus der Region, Olsberg, Badisch Rheinfelden, Niederdorf, Sissach, schauten vorbei. Ihr Echo war einesteils begeisternd; der Sissacher Biogas-Pionier Andreas Maier gratulierte: "Das ist toll, so etwas auf die Beine zu stellen." Mit Interessierten hatte sich Maier in den 90ern für Biogas eingesetzt, fand aber (noch) zu wenig Interesse. Etwas Enttäuschung gab es auch, sagte eine Niederdörfer Besucherin: "Schade, sieht man so wenig. Und statt Tafeln hätte ich mir Auskunftspersonen gewünscht." Tatsächlich, die Technik sind "Black-Boxes"; eingekapselt und verschlossen. Elektra-Geschäftsführer Urs Steiner und Energie-Chef Beat Andrist, die dafür ein Festzelt hochzogen: "Wir zeigen so gut wir können, wie das hier funktioniert."

Energiegewinnung à la Pratteln ist auch eine total blumige Angelegenheit, zeigte Edith Leuenberger: Hinter einem Meer von Duft und Blüten von Lavendel, Basilikum Zimt, Basilikum Zitrone und dunkelroten Fuchsien zeigte sie, wie fruchtbar die Biogas-Rotte-Kompost-Erde ist. Und für neue Grüngutabfälle verteilten Anna, Lisa, Andy und Kerstin vom Veranstalter-Team Blumen und Luftballons, von denen der eine oder andere in den Regenwolken schweren Himmel entfleuchte. Das Komikerduo Don Chaote (Renato Salvi, Patrick Allmendinger), "Empfangskomitee" stimmte die Besucher mit Gemüse und Obst aufs Thema ein: "Energie ist, wenn sie das hier essen und verdauen."


7. April 06: Was lange gärt, wird endlich gut


Energie/In Pratteln geht die erste Biogasanlage der Region ans Netz. Ihre Energiegewinnung aus Grüngut reicht aus um zum Beispiel alle Haushalte in einer Gemeinde wie Bubendorf zu heizen. Die Anlage ist eigenwirtschaftlich dank Grüngutbebühren und Erdgasverkauf fürs Autofahren.

Pratteln. In Pratteln ist gestern die erste gemeinsame, 11,5 Millionen teure Biogasanlage der Elektra Baselland und der Industriellen Werke Basel zur Erzeugung von Biogas aus Grünabfällen eingeweiht worden in Anwesenheit von Vertretern von Energiewirtschaft, Kantonen und Gemeinden. Damit geht in der Region erstmals eine grössere Biogasanlage in Betrieb. Aus täglich drei bis neun Lastwagenladungen Grünabfällen, oder 65'000 Tonnen pro Jahr, wird hier ein Erdgas vergleichbares Gasprodukt erzeugt, das ins Erdgasnetz eingespiesen wird. Ferner entsteht Blumenerde ähnlicher Kompost. Am Einweihungsfest gab Regierungsrätin Elsbeth Schneider ihrer Hoffnung Ausdruck, das Vorhaben werde die "hohen Erwartungen im Betrieb" erfüllen. Die Basler Regierungsrätin Barbara Schneider lobte EBL und IWB als "führende Energieversorgungsunternehmen in der Schweiz, die eine nachhaltige Energieproduktion fördern."

Gemeindepräsident Beat Stingelin zitierte die Stuttgarter Lyrikerin Damaris Wieser: "Kein Parfum dieser Welt ist so vollkommen, wie der Duft nasser Erde" und freute sich über viel neue Blumenerde für seine Industriegemeinde. IWB-Geschäftsleitungsvorsitzender Eduard Schumacher und EBL-Chef Urs Steiner sahen am Freitagabend jedenfall buchstäblich die Früchte ihrer energiewirtschaftlichen "Saat" aufgehen, die sie vor drei Jahren in einer Übereinkunft für eine gemeinsame Zusammenarbeit gelegt hatten. Für die IWB ist die Gasproduktion eine "Bio-Zumischung" an die von ihr verteilte Energie. Die neue Produktion entspricht: 1,8 Millionen Kubikmeter Gas, enthaltend ca. 18 Millionen Kilowattstunden, was dem Heizbedarf 1400 Haushalte (etwa Bubendorf) vergleichbar ist. Zur Eigenwirtschaftlichkeit dienen die Entsorgungskosten des Grünguts sowie der Verkauf des Gaserzeugnisses. Das Gas soll vor allem dafür werben helfen, mit Erdgas statt Benzin betrieben Auto zu fahren. Der Betrieb selbst wird durch die Laufenburger Leureko AG durchgeführt, die für solche Fälle spezialisiert ist.

Für ihre Gasentwicklungsprojekte gründeten EBL und IWB die Biopower Nordwestschweiz, deren Geschäftsführer Beat Andrist als nächsten Streich die Inbetriebnahme einer Biogasanlage zur Stromerzeugung in Ormalingen anpeilt. In Riehen gibts ein weiteres Projekt. In Ormalingen soll aus Gülle Elektrizität und Abwärme (zum Heizen) erzeugt werden. Das Projekt hinkt durch Einsprachen und Marktentwicklungen einiges hinterm ersten Zeitplan hinterher.

Obwohl Biogasanlagen seit Jahren klaglos funktionieren, ist die Region in dieser Sache etwas verspätet: In den 80er Jahren war Anwils Heini Schaffner interessiert, fand aber nur geringen Widerhall. Anfangs 90er Jahre weihte Regierungsrat Eduard Belser beim Arxhof eine erste Anlage ein; der Apparat zeigte technische Probleme. Ende 90er Jahre strebte das Amt für Industrielle Betriebe unterm damaligen Chef Walter Dinkel eine Biogasanlage an, deren Entwicklung aber von Regierungsrätin Elsbeth Schneider gestoppt und schliesslich der EBL überlassen wurde.

16. Februar 06: Stromnetze unter Höchstspannung


Elektra Basellands Freileitungsmonteure im EinsatzElektrizität/Stromnetze sind fragile und aufwändige Gebilde, wie die schweren Netzausfälle in Deutschland zeigten. Bei Wind und Wetter sorgen Baselbieter Freileitungsmonteure dafür, dass der Strom ungehindert fliesst.

Liestal. Seit geraumer Zeit hält der Frost das Land in kalten Klauen. „Das ist ein Wahnsinnswetter“, freut sich Peter Schaub. Es ist Mittwochmorgen in Zeglingen, Lehenmatt, 8. Februar. Der Tag wirft sein fahles Licht auf zwei Hände voll Freileitungsmonteure der Elektra Baselland (EBL). An der Talflanke wartet Arbeit: Ein Freileitungsschalter zeigt Alterungserscheinungen und soll ausgewechselt werden. Und das so, dass die betroffenen Quartiere nur kurz vom Stromnetz abgetrennt bleiben. Jedenfalls kurz genug, dass die Milch kühl bleibt.

Doch bevor der Trupp an die Drähte darf, haben Peter Schaub und Heinz Marending, der die Netzleitstelle vertritt, ein Ritual auszuführen: „den Schaltplan“. Er beinhaltet diesmal sieben Punkte. „Bei grösseren Quartieren“, sagt Schaub, „kann sich das hinziehen.“ Der Schaltplan ist die Lebensversicherung der Freileitungsmonteure - und der Nabel der Haushalte ans Mutternetz.

Der Freileitungsmonteur tanzt nach dem Schaltplan


An der Strasse steht ein unscheinbarer Schaltkasten, einer von Tausenden. Das erste Ziel heute Morgen. Heinz Marending stülpt sich den Helm mit Plexiglasvisier über und legt Schalter um, entfernt Sicherungen. Er erklärt: „Wir schalten den Stromkreis so, dass unser Leitungsabschnitt stillgelegt werden kann.“ Hinter dem Verteilkasten ist noch einer. Dann geht es in die Trafostation Dorf: Auch hier; der betreffende Leitungsast wird abgedreht, ein neuer Kreis geschlossen. Jetzt ist noch ein Stangenschalter auf dem Feld zu betätigen, an der Häfelfingerstrasse. Nochmals zurück zum Dorftrafo. Die Techniker beherzigen ihre „5-er Regel“: Abschalten, gegen Wiedereinschalten absichern, überprüfen, Erden und Kurzschliessen, Signalisieren.

Hebel sinken, Stromkreise schliessen; der Schaltplan wird Punkt für Punkt abgehakt. Marending überprüft Plan mit der Leitstelle unter den Augen von Schaub, dessen Leute im schlimmsten Fall für Fehler büssen würden. Die Zentrale gibt grünes Licht anhand ihrer Leitungsmesswerte. Der Schaltplan funktionierte wie geplant – teilweise erlöscht das Licht für die Zeit der Instandstellungsarbeiten. Die Mehrzahl der angeschlossenen merkt aber gar nichts davon, dass sie nun via Dorf statt über den Chienberg versorgt werden. Hauptsache, die Kaffeemaschine gibt Töne von sich.


Vor dem Strom fliesst erst der Schweiss

Per Funk haben die Freileitungsmonteure ihr „Go“ erhalten. Ihre Mission heisst Schwitzen, damit der Strom wieder fliesst. Teamleiter Peter Kucher, Otto Gut, Francois Mura, Roland Schmidli und Reto Ramseier und die Lehrlinge legen los. Der alte zwölf Meter Freileitungsmasten muss raus, der neue, fix-fertig präparierte rein. Die Motorsäge heult auf und kappt den Pfahl, der trotzdem stehenbleibt. Er schwebt und wird von Seilen gehalten. Innert einer halben Stunde wird das Mastloch neu präpariert, Schwerarbeit ist angesagt. Freileitungsmonteure sind gesucht. Peter Schaub: „Wir unterhalten rund 6000 Freileitungsstangen und wechseln jedes Jahr um die 230 aus.“

Der kitzlige Moment ist erreicht, wenn der neue Masten ins Fundament gelassen wird. Jetzt müssen alle zwanzig Hände oder so mit zu packen. Es ist zwar kalt, aber leider nicht kalt genug für den Baukran. Was bedeutet: Handarbeit wie bei den alten Ägyptern. Befestigt an Seilen, wird der 300 Kilogramm Mast aufgerichtet. Ein Monteur erklimmt ihn und hängt die Drähte vom alten Schalter auf den neuen um. Operation geglückt. Nach der Betätigung des Schaltplans ist gegen Mittag bei allen der Strom wieder daheim. Die EBL achtet übrigens darauf, dass ihre Masten aus einheimischen Wäldern kommen. Sie sind imprägniert und so haltbar wie Stahl, und pflegeleichter.

An unserem Netz wird nicht gespart“, unterstreicht Peter Schaub. Natürlich ist auch das Netz der Elektra Baselland durch Naturkatastrophen verwundbar. Schaub: „Nach Lothar hatten wir Probleme.“ Als im deutschen Münsterland Turm hohe Masten unter ihrer Eislast zusammenbrachen, fragten sich auch viele hierzulande was es hier verleiden mag. So ein Eissturm hätte auch hier schwere Folgen, ist den Verantwortlichen klar.

Kilometer lange Freileitungen zu unterhalten


Das Oberbaselbiet zapft seinen Strom zur Hauptsache von zwei Unterwerken in Ormalingen und Pratteln vom schweizerischen Verbundnetz, den „Strom-Autobahnen“. Die eine, markante Schaltanlage in Pratteln-Lachmatt wird ersetzt, erklärt EBL-Netze-Chef Adrian Mächler. Sie wird für 6,5 Millionen in ein Schalthaus gezügelt, das gerade errichtet wird. Das ist Stand der Technik und es erhöht die Leitungssicherheit. Insgesamt unterhält die EBL 70 Kilometer Transportleitungen mit 7 Unterwerken, 400 Kilometer Verteilleitungen mit 700 Trafostationen und 1100 Kilometer Zuleitungen mit zahllosen Sicherungskästen. Überwacht wird dieses Netzwerk 24 Stunden am Tag und sieben Tage in der Woche von der Netzleitstelle am Firmensitz. X-Tausend Messedaten werden vom Netzleitrechner in der Zentrale minütlich in Form von Grafiken und Tabellen verarbeitet und auf Wunsch auf dem Monitor abgebildet. Doch trotz der modernen Leittechnik sagt Urs Winiger, Teamchef-Leitstelle, ausgesprochen oft: „Also, auf Holz geklopft,“ klopf, klopf, klopf macht seine Faust am Monitorpult, „wir hatten schon lange keinen grösseren Ausfall mehr.“ Gut zu wissen, dass sich auch Techniker abergläubisch zeigen…

 

 

 

Ungelöster Streit ums Strom-System

Die Ansichten über die künftige Sicherstellung des Elektrizitätsbedarfs sind weiterhin geteilt: Befürworter und Gegner der Kernenergie befinden sich in einem politischen Patt, wie eine EBL-Diskussion in Liestal verdeutlichte.

Liestal, 14. September. Strom kommt aus der Steckdose und hinter der Steckdose wird hart um die künftige Ausrichtung der Stromversorgung gestritten. Dabei geht es nicht nur um das was, sondern auch um das wie; wie die Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte ans System zu bewältigen seien. Für die Oberbaselbieter Stromversorgerin Elektra Baselland (EBL), die zur kontroversen Diskussion eingeladen hatte, geht es dabei konkret um die Frage: Woher nehmen wir in zwanzig Jahren unsere Elektrizität? Diese Frage blieb an dem Abend reichlich offen. Jedenfalls wen über „Erneuerbar oder im Kern gespalten in die Energiezukunft? EBL-Vision 2020“ diskutiert wird.

Unter der Leitung des ex-SFDRS-„Arena“-Moderators, FDP-Nationalrat Filippo Leutenegger (ZH) verhandelten Szenekenner das Thema in einer TV-„Energiearena“: Regierungsrätin Elsbeth Schneider, der Basler Wirtschaftsprofessor Silvio Borner, der Kernenergie-Chef der Nordostschweizerischen Kraftwerke (NOK/Axpo), Baden, Manfred Thumann, der Basler SP Nationalrat und Energieexperte Rudolf Rechsteiner sowie EBL-Geschäftsführer Urs Steiner. Wie erwartet, beherrschten die Wortwechsel der geübten Redner Rechsteiner und Borner die Abendveranstaltung, die zeitgleich als eine Art Premiere vom Lokalsender Telebasel verbreitet wurde.

Zutiefst uneinig zeigten sich Borner und Rechsteiner in der zentralen Frage über die künftige Rolle und Bedeutung der Kernenergie und allfälliger Alternativen. Borner stellte die Atomenergie als alternativlose „Sockelenergie“ dar und die Ökoressourcen als mehr oder weniger untaugliche Varianten. Borner polemisch: „Stellen Sie doch mal 1000 Windräder auf die Wasserfalle und dann werden wir sehen, wie erwünscht Alternativenergien sind.“ Dagegen sind nach Rudolf Rechsteiners Diagnose die so genannten neuen erneuerbaren Energien (Wind, Biomasse, Geothermie) in der Lage, den Kernenergieteil der Stromversorgung sukzessive zu ersetzen. Rechsteiner: „Die Windenergie ist für die Schweizer Stromwirtschaft das grosse Geschäft, denn sie kann mit ihren Speicherkraftwerken den Ausgleich zwischen windreichen Zeiten und Flauten herbeiführen.“

In den zentrale Streitfrage über die Leistungsfähigkeit künftiger Kraftwerks-Mixe, welche die Stromversorgung hinter der Steckdose sichern, wünschte ein verärgerter Rechsteiner Borner schliesslich plakativ in die Frühpension und ein zeitweise eingeschnappter Borner qualifizierte Rechsteiner als unbelehrbaren Sektierer, Borner: „Ich hatte zum Glück einige Schüler, die ein bisschen mehr gelernt haben als Rechsteiner.“ In einer Diskussion, die von Filippo Leutenegger angeheizt wurde entlang so bekannter Reizworte wie „neues Atomkraftwerk“ - „oder was sonst“?

Regierungsrätin und Baselbieter Energie-Direktorin Elsbeth Schneider träumte während der Veranstaltung von einem Baselbiet, auf dem in jedem zweiten Dach eine Solarenergieanlage aufgebracht wurde. Schneider: „Wir nehmen die Frage der Energieversorgung in unserem Kanton sehr ernst“, allerdings ohne den Weg dahin konkret vorzuzeichnen. Für Manfred Thumann, der die Kernenergieerzeugung der NOK managed, sind praktisch alle angebotenen Alternativen für die Elektrizitätsindustrie unbrauchbar, weil sie in ungenügender Menge und Qualität verfügbar seien.

Nach der Veranstaltung schüttelte ein sichtlich irritierter Urs Steiner den Kopf, registrierend: „Die Energiefrage kann nur gelöst werden wenn wir aus dieser Art Schlagabtausch herausfinden. Das müsste doch möglich sein mit den 60 Prozent der Bevölkerung, die zu einem Dialog bereit sind.“

 

Ergebnisse Geschäftsjahr 2004


Liestal, 3.3.05 Die EBL steigerte ihre Gesamtleistung auf rund 105 Mio. (+6%), den  Cashflow um 36% (27 Mio.), den  Jahresgewinn um elf Prozent. Resultat eines als überdurchschnittlich bewerteten Stromwachstum um 3% (auf 631 GWh), der Zunahme des Wärmeabsatzes um 12%. Trotz Preissenkungen ist der Stromumsatz aus Verkäufen um 1,9% auf 86,5 Mio. gestiegen, bedingt durch einen Haushaltsmehrverbrauch von 4,7%. 1'900 Kunden oder 24% mehr als im Jahr 2003 bezogen Ökostrom.
Von 24 Nahwärmeversorgungen führte die EBL elf in eigener Regie und dreizehn in Tochtergesellschaften mit Mehrheitsbeteiligungen. Der Wärmeabsatz hat um 12% auf 64,7 GWh zugenommen. Der Einsatz von Holzschnitzelfeuerungen, Wärmepumpenanlagen zur Abwärmenutzung und Blockheizkraftwerken anstelle von Einzelheizungen substituierte 5 Mio. Liter Heizöl.


EBL kauft an Strombörse

Die Delegiertenversammlung unterstützt den neuen Geschäftsführungs-Kurs der Elektra Baselland (EBL). In Zukunft soll auch an der Strombörse eingekauft werden.

Liestal. Am Donnerstag in Giebenach hat die Delegiertenversammlung praktisch die neu akzentuierte Ausrichtung der Elektra Baselland (EBL) oppositionslos „durchgewunken" sowie bewilligt. So wird die grösste Oberbaselbieter Stromverteilerin am offenen Strommarkt ergänzend ihren Bedarf zu einem Fünftel und mehr einkaufen. Dafür wurde mit der Unterbaselbieter Elektra Birseck, und anderen eine Einkaufs- und Handelsgesellschaft gegründet. Davon erhofft man sich vorab interessierte Kunden „Marktpreis-näher" zu versorgen. Gleichzeitig hält die EBL-Geschäftsführung, so Verwaltungsratspräsident Reinhold Tschopp (Waldenburg), ihr Tempo bei erneuerbaren Energien wie Geothermie und Biomasse bei. Tschopp sprach sich fürs Stromgeschäft für „schweizerische Lösungen" aus. Damit spielte Tschopp auf die offene Zukunft der Oltner Aare-Tessin AG (Atel) an, deren milliardenteure Aktienmehrheit derzeit indirekt im In- und Ausland zum Verkauf steht. Tschopp sagte humorig: „Wenn wir das Kleingeld hätten, würden wir die Atel sofort kaufen." Mit dem Strom der Atel-Gesellschaft, verteilt von EBL und EBM sowie den Dorfgenossenschaften, wird das Baselbiet hauptsächlich „unter Strom" gehalten.

Geothermie rückt in Vordergrund

Dem Basler Projekt für ein geothermisches Heizkraftwerk gilt derzeit weltweit das Interesse des Fachpublikums. Mit diesen Worten unterstrich EBL-Geschäftsführer Urs Steiner das Engagement am Pioniervorhaben, das mit den Industriellen Werken Basel (IWB), Basel-Stadt und anderen realisiert werden soll. Steiner sieht eine „riesige Zukunftschance" im Anbohren tiefer Erdschichten zur Förderung von Primärenergie-Wärme für die Strom- und Heizwärme-Erzeugung, wie es in Basel geschehen könnte. Unter den Fachleuten gilt es als möglich, dass Geothermie in einer oder zwei Generationen die Grundlast erzeugen könnte, welche heute durch Atomenergie vorgehalten wird. Offen ist eine offizielle Beteiligung durch den Kanton Basel-Landschaft. Neben ihrem Geo- und Biomasse-Engagement (BaZ berichtete), bleibt die EBL eine in der Schweiz verhältnismässige günstige Stromanbieterin. Darauf verwies Finanzen-Chef Peter Schafroth vor der Delegiertenversammlung in Giebenach: rund zwei Millionen Franken an Preissenkungen verbucht die als non-profit organisierte Stromgesellschaft derzeit.

 

EBL meistert 100-Millionen-Umsatzschwelle

22.4.04 Die Liestaler non-profit Stromverteilgenossenschaft Elektra Baselland (EBL) erreichte im vergangenen Jahr erstmals den 100 Millionen Franken Umsatz-Meilenstein, mitfinanziert durch die neuen Geschäftsfelder.

Liestal. msg. Die Oberbaselbieter Stromverteilerin Elektra Baselland (EBL) unterfüttert weiterhin ihren jüngst eingeschlagenen Marktauftritt als neue Energien-orientiertes, non-profit Strom, Wärme und Netzinfrastukturen-Services anbietendes Dienstleistungshaus, wie Geschäftsführer Urs Steiner bei der Vorstellung der letztjährigen Rechnung gestern sagte.

Erstmals meisterte die EBL, mit eingerechnet die neuen Geschäftsfelder, den 100 Millionen Franken Umsatz-Meilenstein. Zuletzt war man Mitte 90er Jahre dank aktivierter Eigenleistungs-Posten nahe an diesen Rechnungswert herangekommen. Finanzen-Chef Peter Schafroth verwies dabei auf den wertschöpfenden Zusatznutzen der neuen Geschäftsfelder zugunsten der Stammhausrechnung. Nach drei Jahren schliesst die Telekommunikation bereits mit einer schwarzen Null, zeigte Thomas Weber.

Trotz des als zufriedenstellend bewerteten Rechnungsabschlusses kündigte Urs Steiner für die nächsten anderthalb Jahre ein „Fitness-Programm" an, also Massnahmen zur Kosteneinsparung. Zum einen werden durch reguläre Pensionierungen über zwei Dutzend Mitarbeiter (bei 158 Vollpensen) nächstens verabschiedet werden. Andererseits soll deren als unersetzlich bezeichnetes Fachwissen zuvor noch beim Nachwuchs inkorporiert werden. Steiner betonte, für diese Übung werde es weder eine Stellenaufstockung, aber auch keine Kündigungen geben. Vielmehr soll sozusagen die EBL Version 0.5 ihre Ressourcen zielgemäss aufstellen und umgruppieren lernen. Steiner: „Der anstehende Deregulierungsprozess soll ohne Jobverluste über die Bühne gehen, aber wir müssen uns bewegen lernen."

Der Hauptbrocken des EBL-Geschäfts bleibt die Stromverteilung: der Stromzuwachs um ein Prozent auf 612 Megawattstunden ging auf die Haushalte zurück. Gewerbliche Verbraucher bezogen gleichviel, die Industrie zwei Prozent weniger. Gemessen am „vor Markt"-Tarifniveau Ende 90er verteilt die EBL an Wirtschaftssubjekte den Strom um 2.2 Millionen Franken billiger und zählt im schweizerischen Vergleich zu den günstigeren. Für Privathaushalte blieb der Strompreis stabil, „real" also inflationsbereinigt billiger als vor zehn Jahren. Statt Preiskompensation setzt die EBL-Geschäftsleitung hier auf Energieerzeugung aus nachwachsenden, erneuerbaren Primärquellen, also Biomasse (Holz, Güllevergärung, Kompost), der Hauptbrocken stammt indes nach wie vor von der Oltner Aare-Tessin AG (Atel) mit ihrem schweizerischen Strom-Mix (60%Hydro, 40%Nuklear deklariert). Geothermie in Basel wird als „Zukunftssteckdose" bewertet. Mit der Hauptlieferantin Atel werden neue Lieferverträge ausgearbeitet. Gleichzeitig wurde der traditionelle Anteil der EBL am Atel-Aktienkapital auf 7,9 Prozent leicht aufgestockt. In der Hoffnung, hier möge sich eine „schweizerische Lösung" ergeben. Vor zwei Wochen war die Atel-Mutter Motor-Columbus wegen eines Aktienrückkaufes der UBS in die Schlagzeilen geraten (BaZ berichtete).

Eckwerte Elektra Baselland (EBL) 2003 in CHF

Gruppenleistung 106.3 Mio

Gruppenaufwand 104.2 Mio

Finanzergebnis 3.5

Gruppenergebnis 3.8

Gruppengewinn 1.1

Stromverkauf 84,9

Stromverkauf in MWh 612729 (+1.1%)

EBL-Cashflow 19.7 (+6%)

Abschreibungen 12.1

Vollpensen 158

 

Woher darf die Mifa ihren Strom beziehen?

Die Mifa in Füllinsdorf will ihren Strom nicht mehr von der EBL beziehen. Der Streit ist brisant. Das Bundesgericht gab der Elektra Baselland (EBL) teilweise Recht, sich der Wettbewerbskommission (Weko) zu widersetzen. Die hatte die Öffnung des Stromnetzes durchsetzen wollen.

 

Siehe auch Story vom Dezember 2003: Strompreis bleibt heiss weiter

Liestal. Eigentlich hätte der Strommarkt letzten Herbst geöffnet werden sollen. Doch das Volk lehnte das umstrittene Elektrizitätsmarktgesetz ab, und damit schien die Öffnung vorerst einmal blockiert. Die Realität aber ist zumindest differenzierter, die Lage weiterhin unklar. Einzelne Unternehmen versuchen nämlich weiterhin, das an der Urne bekräftigte Monopol der lokalen Stromversorger aufzuweichen oder gar zu sprengen. So vor allem die Migros, die die Freiburgischen Elektrizitätswerke (FEW) vor die Wettbewerbskommission zog, weil die Stromerin sich weigerte, der Migros das Durchleitungsrecht von der Watt Suisse AG zu ihren Verarbeitungsbetrieben zu gewähren. Einem ähnlichen Begehren sieht sich die Elektra Baselland gegenüber: Die zur Migros gehörende Mifa will ebenfalls ein Durchleitungsrecht zur Watt Suisse. Vor anderthalb Jahren entschied die Weko mit Berufung auf das Kartellgesetz gegen die FEW und für die Durchleitung, worauf die FEW ans Bundesgericht gelangten (wir berichteten). Auch dort blitzten sie ab: Mitte Juni lehnte «Lausanne» die FEW-Beschwerde ab. Die schriftliche Begründung steht noch aus.

Der Ball liegt beim Bundesrat

Deshalb haben sich die Freiburgischen Elektrizitätswerke an den Bundesrat gewandt. Dieser Tage verlangten sie von der Landesregierung, bis zur Vorlage einer Elektrizitätswirtschaftsordnung (Elwo) eine wilde Öffnung der Stromnetze per Ukas zu verhindern. Wie FEW-Pressesprecher Benoît Revaz der BaZ erläutert, sähen sich die FEW im Gesamtinteresse der Stromwirtschaft zu dieser Petition gezwungen.

Die FEW steht angesichts des negativen Bundesgerichtsurteils unter grösserem Druck als die Baselbieter EBL. Die Baselbieter verlegten sich auf juristische Grundsatzfragen und behielten damit teilweise Recht. Die Elektra bezweifelt insgesamt die Legitimation der Weko für eine Strommarktordnung. Zur Begründung hatten sich die Liestaler auf das kantonale Energiegesetz und die geltenden Konzessionsverträge abgestützt. Ihre Haltung verfocht die EBL ebenfalls vor der Rekurskommission für Wettbewerbsfragen. Die Frauenkappeler Richter schützten jedoch wie gesagt die Anordnungen der Weko gegen die Stromverteilgenossenschaft. Damit wurde der Schritt vors Bundesgericht nötig.

Für die EBL beginnt das Spiel von vorne. «Wir warten die schriftliche Begründung des Urteils ab», sagt EBL-Mitarbeiter Beat Andrist, bevor er Details ausführen wolle. «Sicher ist: Die Weko muss von vorne anfangen», sagt er. Allerdings sei die EBL gegenüber ihren Wettbewerbern gesprächsbereit, eine einvernehmliche Lösung im Streitfall zu finden.

Abgesehen von komplizierten, kartellrechtlichen Grundsatzfragen geht es im Fall der EBL um einen simplen Tatbestand: Die Mifa soll ihren Strom von einem anderen Unternehmen als der EBL erhalten, nämlich von der Watt (Schweiz) AG, deren Nachfolge nach der Verschmelzung mit der staatlichen Axpo AG die Centralschweizerischen Kraftwerke (CKW), Teil der Axpo, angetreten haben.

Insbesondere der heutige Migros-Boss Anton Scherrer argumentierte vor Jahren ziemlich lauthals, man sehe sich als Vorkämpfer der Marktöffnung. Neben der Mifa sollte ebenso der Milchverarbeitungsbetrieb Elsa in Estavayer eine neue Lieferantin erhalten, die im Gebiet der FEW liegt. Genau genommen ist es daher die Migros, die das Verfahren gegen die EBL anstrengt. Bisher war bei der Grossverteilerin keine Stellungnahme zum Thema zu erhalten.

Gesprächsbereit

Jedenfalls hatte der damalige Chef der EBL, Klaus-Peter Schäffer, der Migros und ihrer Stromlieferantin von Anfang an ein Gegengeschäft vorgeschlagen. Wenn die CKW der EBL das Recht einräumen, in die Innerschweiz Strom liefern zu dürfen, sei es auch diesen erlaubt, die Mifa ans Netz zu nehmen. Beispiele für solche Aktionen gibt es mittlerweile. Darauf wollten die Kläger bis jetzt nicht eingehen. Eine Linie, die für die EBL noch gilt, wie Andrist bestätigt. Er hat nichts zu befürchten, da der CKW-Strom grosso modo teurer ist als derjenige der Baselbieter Genossenschaft.

Jetzt liegt der Ball wegen der FEW aber so oder so beim Bundesrat. Handlungsbedarf ist angezeigt: Ein juristisches Gutachten, ausgefertigt für das Bundesamt für Energie von der Universität Fribourg, zeigte, dass es nur wenige gesetzliche Strommonopole gibt. Mit anderen Worten: Rein theoretisch dürfte in vielen Regionen das Stromnetz für Konkurrenten offen sein. Eine Auffassung, die bereits der vormalige Chef der Weko, Roland von Büren, vertreten hatte, der das Verfahren gegen die EBL publizistisch vorantrieb.

Brisanter Entscheid

Nach dem Volksabstimmungs-Nein zum Elektrizitätsmarktgesetz im letzten September bemühen sich der Bund und wichtige Interessengruppen nun, neue Grundlagen für eine Elektrizitätsverordnung bereitzustellen. Die SVP hatte sich im Sommer bereits für eine Öffnung der Stromnetze auf Grossmarktebene ausgesprochen. Seitens der damaligen EMG-Gegner, darunter die SP, ist das Thema Marktöffnung vom Tisch. Jetzt muss der Bundesrat den schwierigen Entscheid fällen, ob er im vorliegenden FEW-Fall eine Teilöffnung des Marktes zulassen oder aber damit zuwarten will, bis ein neues Elektrizitätsmarktgesetz auf dem Tisch liegt.
EBL stützt Wirtschaft mit Stromabschlag

5.6.03 Fünf bis neun Prozent senkt die Oberbaselbieter EBL (Elektra Baselland) ihren Stromtarif für Wirtschaftskunden. Zugleich unterstützt sie Ökostrom-Vorhaben wie Biomasse und Geothermie.

Reigoldswil. Die EBL, so wie sie ihr neuer Geschäftsführer sieht. An der 104. Delegiertenversammlung der Genossenschaft am Donnerstag in Reigoldswil skizzierte Urs Steiner erstmals seine Vorstellungen über die künftigen Schwerpunkte: als mit der Region solidarisch, nach genossenschaftlichem Prinzip weiterhin strikt Non-Profit orientiert sowie energiewirtschaftlich innovativ. Steiner, auch als alt FDP-Landrat und Stadtpräsident von Laufen bekannt, hält seine neue Position seit dem 1. Oktober inne, nachdem er diese vom zuvor seit 20 Jahren amtierenden Klaus-Peter Schäffer übernommen hatte.

Steiner plant demnach, die EBL als Energiedienstleistungs- und Infrastruktur-orientierte Drehscheibe auszubauen. Die Ablehnung des Elektrizitätsmarktgesetzes (EMG) im letzten Jahr beurteilte er einerseits als bedauerlich, andererseits als Chance, mehr oder minder im Schutz des bis auf weiteres geltendem Strom-Verteilmonopols die eigene Position auszubauen. Steiners Engagement wird durch die Verstärkung beim Geothermiekraftwerk-Projekt in Basel sowie bei einer Biogas-Anlage (die BaZ berichtete) unterstrichen. Ausserdem betonte Steiner die Verbundenheit mit der wirtschaftlichen Prosperität der Region. Die EBL soll ihr Infrastruktur-Dienstleister werden (Kabel-Kommunikation, Strom- und Energiedienstleistungen, Ökostrom- und Ökowärme).

So teilte das Unternehmen am Donnerstagabend in der gleichen Tonlage mit, dass Wirtschaftsunternehmen, bzw. Bezüger ab 60'000 Kilowattstunden (pro Jahr), mit weiteren, zwischen fünf und neun Prozent liegenden Tarifabschlägen rechnen können. Damit lässt die EBL ihre Genossenschaftern (wozu die Grosskunden zählen) von ihrer wirtschaftlich blendenden Verfassung teilhaben. Insgesamt verzichtet die EBL so auf Einnahmen von 1,3 Millionen Franken im Vergleich zum Normaltarif. Für die Normalverbraucher soll das Öko-Engagement, wie gesagt, vorangetrieben werden.

Verwaltungsratspräsident Reinhold Tschopp (Waldenburg) hatte sich zuvor in seiner Ansprache erfreut gezeigt über die Schweiz weite Ablehnung der eidgenössischen Atom-Initiativen. Tschopp sagte, er hoffe auf einen Dialog mit den Atom-Kritikern. Er betonte, „nicht à tout prix am Atomstrom“ festhalten zu wollen (die Baselbieter hatten mit Basel-Stadt das Moratorium-Plus angenommen). Ferner geisselte Tschopp, wie schon in den Jahren zuvor, den Wild-West-Stil, der in der Wirtschaft eingezogen habe. Die EBL aber sei nach alter Art grundsolide. Tschopp würdigte die Elektra Reigoldswil als Grosskundin, die dieses Jahr ihr 100. Bestehen feiert. Ferner wurden die statutarischen Geschäfte der EBL diskussionslos bewilligt. Darunter der glänzende Rechnungsabschluss mit einem ausgewiesenem Cash flow von 18,6 bei einem Umsatz von 89,4 Millionen Franken. Dabei verbrauchten die Oberbaselbieter wiederum 2,7 Prozent mehr Strom als im Vorjahr, was über dem eidgenössischen Stromwachstums-Durchschnitt liegt.

 

EBL heizt den Schöftländern ein

24.3. Liestal. Die Oberbaselbieter Strom-Genossenschaft Elektra Baselland (EBL) ist von den Elektrizitätswerken im Land die grösste Holzschnitzel-Verheizerin. Mit den vorzugsweise in örtlichen Wäldern geernteten Holzhackschnitzeln betreibt sie neu auch im Aargauischen Suhrental einen Gemeinde-Nahwärmeverbund, gespiesen auch einheimischer Biomasse. Die Anlage versorgt zunächst sieben Gemeindebauten und ersetzt 40'000 Liter Heizöl durch Schwach-Waldholz. Auch Private können sich diesem Vertrags-Heizungsprojekt anschliessen.

 Worin liegt der Reiz in Schöftland einen Holzenergie-Nahwärmeverbund zu betreiben?

Urs Steiner, EBL-Geschäftsleiter: Wir haben uns in sieben Jahre genug Know-how angeeignet. Wir haben auf dem Gebiet der Nahwärmeversorgungen enormes Wissen. Jetzt ist es Zeit, dies Wissen zu exportieren und Synergien mit unseren übrigen Anlagen zu ermöglichen. Das bestärkt uns, auch über das bestehende Versorgungsgebiet hinaus tätig zu werden.

Im Energiemarkt wird hart um Marktanteile gerungen, wie will die Elektra hieraus Gewinn ziehen?

Es geht um eine mittel- bis langfristige Perspektive , damit verdienen wir nicht das grosse Geld. Aber damit können wir Arbeitsplätze sichern mit einheimischen Ressourcen, ohne, dass wir in grosse Abenteuer hinein gehen. In den bisherigen Jahren konnten wir uns auf diesem Markt einen guten Namen erwerben. Die EBL darf sich durchaus zeigen mit dem, was sie kann. Wir wollen in Zukunft breiter zeigen, was wir können.

Wie laufen die bisherigen auswärtigen Projekte Rheinfelden, Trimbach und Meilen?

Wir haben vor Ort Top-Projektleiter, die mit den Verhältnissen dort vertraut sind. Mit den betreuten Gemeinden haben wir Beziehungen auf Vertrauensbasis aufgebaut, wie wir sie auch zu den Gemeinden hier pflegen. Auch nach innen bieten wir attraktive Möglichkeiten an. Auf die letzte Arbeitsplatzausschreibungen auf einen Wärmeprojektleiter haben wir über 60 Bewerbungen erhalten, darunter von hoch interessanten Leuten. Das zeigt, dass sich die EBL auf diesem Gebiet einen herausragenden Namen schaffen konnte.

Sie waren bei Ihrem vorherigen Job mit „Faktor 4"-Initiativen befasst, gilt das auch hier und wie passt Umweltengagement und Atomstrom zusammen?

Wir setzen ökologische Ziele ja praktisch um, wir reden nicht nur über Umsetzungen und theoretische Überlegungen. Wir handeln in der EBL entsprechend: Wir befürworten die Biomasse, wir verfolgen ein Geothermieprojekt mit Basel, wir fördern die Kleinwasserkraft, Solarenergie – das ist echte Umsetzung. Dabei darf man aber nicht vergessen, dass wir dass dank der wirtschaftlichen Potenz des Unternehmens auch wirklich in Angriff nehmen können. Es werden sogar weitere Projekte kommen, von denen ich überzeugt bin, dass wir mittelfristig einen ökologischeren Strommix hinbekommen. Irgendwann einmal könnten wir vielleicht auch dahin kommen, Atomstrom zu ersetzen mit den neuen Techniken. Aber der heutige Zeipunkt ist dafür der komplett falsche, vielleicht können wir in fünfzehn Jahren darüber reden, aber im Moment ist es dafür noch zu früh.

Das Elektrizitätsmarktgesetz wurde abgelehnt, Sie verfügen weiterhin über ein Monopol, stehen Sie jetzt nicht verstärkt in der Pflicht der Genossenschafter nach günstigerem Strom?

Wir diskutieren, wie wir dem Gewerbe und der Industrie entgegenkommen können. Wir haben kürzlich unseren Strompreis gesenkt und wir haben uns in den Jahren zuvor reisserische und spektakuläre Strompreisangebote auf Kosten der grossen Masse der Strombezüger verkniffen. Das spiegelt sich in unserem realistischen Strompreis. Wir wollen das Monopol aus Auftrag verstehen, unseren Kunden nach gleichermassen ökologischeren wie ökonomischen Gesichtspunkten die Stromversorgung bereitzustellen. Mit dem Monopol soll die pionierhafte Rolle der EBL weiter gestärkt werden.

 

EBL mit Umsatzplus von drei Prozent

20.3.03 Die Oberbaselbieter Stromversorgungs-Genossenschaft Elektra Baselland (EBL) schliesst ihr Geschäftsjahr 2002 mit Umsatzplus ab, teilte die Unternehmensspitze gestern in Liestal mit.

Liestal. Bei einer Umsatzsteigerung von drei Prozent wurde ein um sechs Prozent höherer Cash flow von 19,5 Millionen und ein um 17 Prozent verbesserter Gewinn von 0,7 Millionen erzielt. Zur Umsatzerhöhung trug der um 2,7 Prozent auf 606 Gigawattstunden (GWh) gestiegene Stromabsatz bei, der einem höherem Baselbieter Industrie- und Gewerbe-Mehrverbrauch geschuldet ist. Zweitens bilden die positiven Jahresabschlussfiguren den erfolgreichen Einstieg der EBL ins Kommunikationsgeschäft ab, während die strategische Diversifizierung ins Vertrags-Wärmeversorgungsgeschäft erst mittelfristig ein wirtschaftliches Standbein zu werden verspricht. Zufrieden und motiviert zeigte sich die EBL-Spitze Urs Steiner, der neue Direktor (der Klaus-Peter Schäffer ablöste), Peter Schafroth (Finanzen-Chef) und Reinhold Tschopp (Verwaltungsratspräsident), ihr Tenor, so wörtlich: „Wir sind stolz darauf, in einer Zeit der negativen Wirtschaftsnachrichten „good News“ verbreiten zu dürfen.“

 

Bedauert wurde die Ablehnung des Elektrizitätsmarktgesetzes vergangenen Herbst. Direktor Urs Steiner versprach aber den damit zum Ausdruck gebrachten, versorgungspolitischen Auftrag der Bevölkerung nachzuleben. Einerseits strebt Steiner und sein Team einen ökologisch-ökonomisch vertretbareren Stromversorgungs-Mix in Zukunft an, der auch Strom aus Pioniervorhaben mit einschliesst. Andererseits soll insbesondere den KMU geholfen werden, die im internationalen Vergleich tendenziell hohen Wirtschaftsstrompreise anzupassen. Als erstes Signal zugunsten des wertschöpfenden Sektors bleiben die unter „prä-EMG“ Verhältnissen abgeschlossenen Lieferverträge (Optima und Primium) bestehen. Generellen Tarifsenkungen erteilte Steiner einer Absage. Auf eine kürzliche erfolgte Senkung wurde verwiesen. Aber auch auf das Engagement zur Diversifizierung der Energieversorgung mit Biomasse, Effizienz-Elektromaschinen (Blockheizkraftwerken z.B.) und Geothermie.

 

Peter Schafroth wies auf den beachtlichen binnenwirtschaftlichen Effekt hin, den der genossenschaftlich verfasste Stromversorger bewirkt. Rund 17 Millionen Franken Lohnsumme für 159 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden ausgelöst, sowie annähernd der gleiche Betrag für Investitionen ins Netz und die technischen Anlagen. Die Genossenschaft muss keine Shareholder-Interessen bedienen und reinvestiert ihre Erträge. Die EBL steht auf Platz 20 der Schweizerischen Stromunternehmen, gezählt nach Stromabsatz. Dem „Strom-Globalismus“ erteilte man früh eine Absage.

 

Ein besonderes Tätigkeitsfeld des Stromers ist die kabel-gebundene Telekommunikation. EBLCom-Chef Thomas Weber brachte es innert nur zwei Jahren mit einem kooperierenden Firmen-Netzwerk auf 11'000 Kunden in 8 Gemeinen, die mit Hörfunk-, Radio und zunehmend Internet versorgt werden. Ein Baselbieter Lichtwellenleiternetz ist im Aufbau. Im Herbst verspricht Thomas Weber als besonderen Clou Telefonieren via Fernsehkabel. In einer Mischung von Kooperations-Strategie mit EDV-Firmen und Gemeinden sowie Eigen-Engagement legte man einen fulminanten Start hin, obwohl die Kirchturmpolitik einiger Gemeinden teilweise ein gemächliches Tempo verlangt.

Stromabsatz 606 Gigawattstunden + 2,7 Prozent (im Vergleich Vorjahr)
Anzahl Mitarbeiter: 159
Erlöse aus Stromverkauf:  84,2 Mio. CHF + 2 Prozent
Gruppen-Umsatz: 89,4 Mio. CHF + 3 Prozent
Gruppen-Gesamtleistung: 96,4 Mio.CHF  + 1 Prozent
Finanzergebnis 4,1 Mio CHF 0 Prozent
Jahresgewinn  0,7 Mio CHF + 17 Prozent
Cash flow  19,5 Mio CHF (18,3 Mio CHF)
Abschreibungen  13.6 Mio CHF (11.6 Mio CHF)
Reserveeinlagen  2.0 Mio CHF (2.0 Mio CHF)
Rückstellungen  3.2 Mio CHF  (4.1 Mio CHF)

 

Elektra Baselland schwimmt gegen den Strom

 

08.06.02 Ja zum Elektrizitätsmarktgesetz empfiehlt die Elektra Baselland. An der Delegiertenversammlung liess der scheidende Direktor den Wandel vom Elektrizitätswerk zum Energiedienstleister Revue passieren, das wie kein zweites Inlandswerk die Holzenergie fördert.

 

Lausen. Diskussionslos stimmte die Delegiertenversammlung (DV) der Stromverteilungs-Genossenschaft Elektra Baselland (EBL) am Donnerstag in Lausen dem Geschäftsbericht zu. Das Geschäftsjahr schliesst positiv mit Betriebsergebnis von 2,7 Mio. bzw. einem ausgewiesenem Jahresgewinn von 0,6 Mio. beim Umsatz von 95,3 Mio.. Der Umsatzrückgang im Vorjahresvergleich (97,3 Mio.) geht vorab auf den Posten „aktivierte Eigenleistungen“ zurück, nicht aber aufs Strom- oder Wärmegeschäft. Tatsächlich konnte die gewöhnliche Geschäftstätigkeit aus den eigenen Mitteln, also ohne Kredite etc. finanziert werden, wobei die Stromlieferungen leicht steigend waren (590 statt 580 Gigawattstunden). Als Unternehmen geht die EBL so abgesichert wie noch nie in ihrer Geschichte in die Zukunft. In den letzten 5-6 Jahren wurde die Bilanz gestärkt für den Fall des entmonopolisierten Strommarktes, wenn das eidgenössische Elektrizitätsmarktgesetz (EMG) am 22. September Zustimmung findet.

 

Das zur Abstimmung stehende EMG erfülle „wirtschaftliche, soziale und ökologische Gesichtspunkte“ warb Verwaltungsratspräsident Reinhold Tschopp (Waldenburg) für die Gesetzesvorlage in seiner Eintretensrede. Tschopp hoffte, dass sich die Delegiertenversammlung in der unentschiedenen Bevölkerung für das EMG stark machen werde. Tschopp brachte den Delegierten zur Kenntnis: „Die Stromversorgung bleibt gewährleistet.“

 

Die Verabschiedung der Delegierten von Direktor Klaus-Peter Schäffer rückte ins Zentrum der Veranstaltung. Er hatte in den 80er Jahren manche Baselbieter energiepolitische Kontroverse entscheidend mitprägt. Dabei ging es vorab um die elektrizitätspolitische Bewertung der Atomenergie, potentieller Alternativen und versorgungspolitische Themen („Konzessionsverträge“).

 

Schäffer gestand ein, dass der prononcierte Kampf der EBL in der Auseinandersetzung um das geplante Atomkraftwerk Kaiseraugst nicht verstanden worden war. Als entsprechende Zäsur bewertete er die in den 88er Jahren losgetretene Debatte um eine Verlängerung der Konzessionsverträge, mit welchen Gemeinden die Nutzung ihres Terrains an EW nur zu bestimmten Bedingungen überlassen. Unter dem Druck der Kritik musste die EBL schliesslich ihre ursprünglichen Vertragsentwürfe zurückziehen.

 

Parallel dazu wirkte Klaus-Peter Schäffer stets als hochspezialisierter Elektroingenieur, der die technische Ausstattung vorantrieb und heute eines der modernsten Verteilnetze der Schweiz betreibt. Diese Modernität im Denken setzte sich Anfangs 90er auch im energiewirtschaftlichen Geschäft durch: in weniger als zehn Jahren entwickelte die EBL ihr Geschäftsfeld Wärme. Sie ist wahrscheinlich der Stromer mit dem grössten Anteil „Neuer erneuerbaren Energien“, indem die Holzenergienutzung im Oberbaselbiet massiv vorangetrieben wurde. Schäffer wird das Direktoriat Anfang nächstes Jahr an Urs Steiner (Laufen) abgeben.

 

Elektra Sissach mit Zuwachs

 

Sissach. Neben Augst, Itingen und Reigoldswil existiert in Sissach die grösste Dorf-Elektra. An dieser Stromgenossenschaft können sich ausdrücklich auch Mieter als Strombezüger beteiligen. Vorab die Haushalte boomten beim zusätzlichen Strombezug um 2,4 Prozent (also mit der Industrie und Gewerbe), was ungefähr dem Landesdurchschnitt entspricht. Haupttätigkeit der Elektra ist die Endverteilung des Stroms, den sie für ca. 10,50 Rappen bei der EBL bezieht und für durchschnittlich 15,21 Rappen/Kilowattstunde (kWh) abgibt. Bei den Verteilungskosten wird ein allfälliger Elektrizitätsmarkt wenig ändern – Spielraum wird bei den Erzeugerpreisen gesehen und beim Grössenkostenvorteil, den je grössere Unternehmen, desto eher herausholen können. Die Elektra erkannte schon in den 70er Jahren die Bedeutung der Fernsehkabelübertragung, und besorgt seither die Grossantennenanlage.

Seitenanfang Startseite 

 

29.10.01 Führungswechsel angekündigt - neue EBL Direktion organisch herangeführt 

Die Elektra Baselland sieht sich in einer momentanen "Verschnaufpause". Sie soll zum langfristigen Führungswechsel an der Spitze genutzt werden, schreibt die Elektra in einem Pressetext vom 26. 

Nach über 20 Jahren Einsatz nimmt der bisherige Direktor Klaus-Peter Schäffer auf den 1. Februar 2003 seinen Abschied und scheidet in den vorzeitigen Ruhestand aus. 

Mit der Abschaffung des Ausschusses und der Verkleinerung des Verwaltungsrates habe die EBL ihre Neuausrichtung signalisiert, wird beim Oberbaselbieter Stromversorger betont."Konsequenterweise" soll nach Meinung von Klaus-Peter. Schäffer die operative Führung in die Hände eines eingespielten Teams gelegt werden.

Die Elektra Baselland hat sich in den vergangenen fünfzehn Jahren zu verändern begonnen: sie begann die Ideen der dezentralen Energienutzung zu übernehmen, die Wertewandel-Symbolik des Solarstromes zu nutzen und das Prinzip der Genossenschaft betonter zu leben als bisher. Während die Elektra diese Aktionen zu Zeiten des Strommonopols gefahrlos für sich hätte unternehmen können, wird sie heute aufpassen müssen, sich wirtschaftlich nicht zwischen den neu entstehenden Strom-Multis aufreiben zu lassen, ohne ihre Nähe zu ihren Strombezügern zu verlieren. Ob der neuen EBL-Führung das Vertrauen des Oberbaselbietes entgegengebracht wird oder nicht, dürfte daher ganz wesentlich für die Zukunft sein.  

Seitenanfang Startseite

 

20.10.01 EBL präsentiert Solarstrom weiter

 

Klein und doch gross

8.6.01 An ihrer Jahresdelegiertenversammlung in Waldenburg halbierte die Elektra Baselland ihren Verwaltungsrat, straffte die Statuten, bewilligte ein erfolgreiches Geschäftsjahr, trotz Stromsättigung, und kritisierte die "Multigesellschaften."

Waldenburg.  "Je mächtiger jemand ist, desto weniger wichtig ist ihm das Anliegen der Kleinen." Mit diesen Worten verteidigte der turnusgemäss amtierende Verwaltungsratspräsident der Oberbaselbieter Stromgenossenschaft Elektra Baselland (EBL), Reinhold Tschopp, die Unternehmensstrategie. Die Elektra als Genossenschaft garantiere Energie zu "vernünftigen Preisen." Sie sei vor "bösartigen Übernahmen" geschützt und auf anderes als "Gewinnoptimierungen als oberstem Ziel" gepolt. Zur  vom EBL-Verwaltungsrat im Herbst abgelehnten Quasi-Fusion mit der Elektra Birseck (EBM) formulierte Tschopp unter anderem; nur als resultierende "Grösse" auf dem Markt mache ein solcher Zusammenschluss  Sinn. "Als relativ ‚Kleiner' würden wir in einer solchen Verbindung zu einem Partner ohne grosse  Mitspracherechte degradiert. Wir würden unsere Selbständigkeit verlieren." Europaweit entstehe durch den Elektrizitätsmarkt "eine Art 'Strom-Opec'."

Ohne Beanstandungen bewilligten die Versamlungsteilnehmer den Geschäftsbericht über das Jahr 2000. Hervorstechend ist, dass der seit 1996 rückläufige Umsatztrend im letzten Geschäftsjahr gewendet wurde und am damaligen "Hoch" anknüpft. Die Gesamtleistung wird mit 97,3 Millionen beziffert. Davon beträgt der Stromeinkauf von der Vorlieferantin (zu Zwei Drittel Aare-Tessin AG) 43 Millionen. Die mehr oder weniger gleiche Menge wurde über das Feinverteilnetz zu 82,2 Millionen Franken verkauft bzw. weiterverteilt. Der "Cashflow" wird mit 19 Millionen angegeben. Investiert hat die Elektra stark in die, in sechs Jahren neu geschaffenen 19 regional-örtlichen Nahwärmeverbunde, charakterisiert durch zunächst hohe Anlaufkosten. Schwergewichtige Stromabnehmer sind vorab der Raum Pratteln, die Ergolz-Talachse, die grösseren Nebentäler sowie die Dorfgenossenschaften. Entgegen dem schweizerischen Stromverbrauchszuwachs verhielt sich der Baselbieter Bezug stabil.

Um "schneller" arbeiten zu können, bewilligte die Delegiertenversammlung einstimmig und praktisch unkontrovers eine Statutenrevision. Verwaltungsrat und Direktion beantragten statutarische Erweiterungen für neue, in- und ausländische Tochterunternehmen, praktisch die Halbierung des Verwaltungsrates sowie kleinere Anpassungen zur erleichterten Aufnahme von Neugenossenschaftern sowie der Definition von Grossbezügern. Anträge auf Verringerung der Delegiertenquoten zugunsten der kleineren Gemeinden sowie eine Offenlegung der Verwaltungsratstandiemen wurden mit wenigen Worten abgelehnt, obwohl sich der VR den eingebrachten Vorschlägen gegenüber neutral verhielt. Neu in den Verwaltungsrat gewählt wurde der Sissacher Industrielle Johann-Rudolf Gunzenhauser. Direktor Klaus-Peter Schäffer präsentierte ferner die Pläne der Neuunternehmung "EBLCom" für Telekomm- und TV-Kabelnetze. Im Endziel soll ein vollständiger Netzring von Elektra Birseck und EBL das Baselbiet verbinden und mit den traditionellen Anbietern konkurrieren. Seitenanfang

 

Gestern "Elektra" - heute "Energien"-Shop

8.4.01: Einen Katalog von Elektrizitäts-Provenienzen kündigt die Elektra Baselland (EBL) neu ihrer Kundschaft an. Von Rhein- bis "Normal-Strom" reicht ihr neues Shop-artiges Angebotsspektrum für jeden Lebensstil. Dies wurde an der Einweihung eines Wärmeverbundes in Pratteln bekannt.

Pratteln. Strom, passend zum Lebensstil. Den Oberbaselbietern offeriert die EBL demnächst, ihren Elektrizitätsbedarf aus freigewählter Provenienz (WKK, Solar, Wasser, "Egal") zu verrechnen. Kundenvorlieben stünden zuoberst, sagte Beat Andrist, Mitarbeiter, der im Detailkundengeschäft nur mehr begrenzte Zeit als gesetzlich zulässiger Elektrizitäts-Monopolistin tätigen Elektra (Liestal). Der Wahlstrom-Start soll demnächst sein. Beat Andrist versicherte an anderer Stelle: "Wir offerieren die Auswahl an Stromerzeugung schon heute, die man von der Elektrizitätskonkurrenz erwartet."

Mit Siebenmeilenstiefeln geht die EBL daran, sich ihrer Kundschaft als integriertes Energieunternehmen darzustellen. Drei Millionen investierte man in die Bahnhofstrasse, 14,6 Millionen in sechs Jahren insgesamt für Contracting-Lösungen.

Wer wichtigeres zu tun hat, als sich als Hobby-Energietechniker zu betätigen, so die Idee, erhält bei der EBL in ausgewählten Gebieten praktisch sein "rundum-Sorglos-Paket" aus dem "Energien-Shop." Werner Rutishauser, EBL-Ansprechpartner "Wärme" bietet das "Contracting" an. Statt eigener Heizung lässt man sich "contracten." "Wir sorgen dafür", sagt er, "dass die Bude gemütlich wird." Dieser Profi-Energiebetrieb erhöht nebenbei die Umweltfreundlichkeit, Energieeffizienz (beides weit besser als "nebenbei"-Lösungen) und 24 Stunden-Service. Dem Verbraucher wird die jeweils neuste Technik geboten. Der Prattler Wärmeverbund Bahnhofstrasse und ein vergleichbares Modell in Meilen am Zürichsee gelten aktuell als Paradepferde.

"Lauheit? Lieber ein Harmonium als eine Orgel. Lieber ein Heizkörper als ein Feuer". Philippe Garnier

Im Wohn- und Geschäftszentrum Bahnhofstrasse in Pratteln wurde am Freitag der Wärmeverbund desselben Namens offiziell ans Netz genommen. Ohne, dass die Energiebezüger etwas bemerkten, wurde eine komplett neue Energiezentrale "im Betrieb" re-installiert. Es ist bereits die fünfte und die vierte (neben der Holzgrossheizung Krummeneich), die mit einer erdgasbetriebenen Verbrennungsmaschine betrieben wird. Umgangssprachlich spricht man von Wärmekraftkopplung (als Wärme und Strom gleichzeitig) und von Blockheizkraftwerken (da sie einen Strassen-Block bzw. ein Quartier heizen und mit Kraft - Strom - versorgen). Die Kombination mit Erdgas-BHKW und elektrischen Wärmepumpen, holt aus einer Einheit Erdgasenergie mehr Wirkleistung heraus als bei purem Abfackeln im Kessel (das ist die energiepolitisch erwünschte Effizienzsteigerung und damit Umweltentlastung). Man kann sagen, in Pratteln weht eine Kohlendioxidfreiere Brise dank Wärmeverbunden. Da diese etwa die Verheizung (damit unerwünschte Rauchgase) von 1,2 Millionen Liter Heizöl ersetzen. An der Bahnhofstrasse gibt man sich happy - Haustechnikchef Urs Kunz: "Das Ding geht fabelhaft ab und extrem leise."

Dass die Elektra mit ihrem Know-how in dezentraler Energieanwendung fortgeschritten ist, zeigt, dass sie gegen Konkurrenz die Contracting-Ausschreibung von Meilen am Zürichsee errang. Diese wurde vorletzte Woche eingeweiht. Neben Rheinfelden und Trimbach betreibt sie nun die dritte auswärtige Anlage. Im teilweise liberalisierten Markt sieht man sich als Nischenanbieter. Dabei wird die Marke "Baselbieter" zum Imageträger für integrierte Energielösungen - und als Pannenhilfe...

Energie-Contracting setzt Fachkenntnis voraus, zeigt gerade Meilen. "Gottseidank war der Motor endlich abgebrannt", sagte Hans Isler, Gemeinderat, und beschrieb den Zustand, bevor die EBL kam, sah und versorgte (ebenso mit einer Baselbieter Verbrennungsmaschine im Schlepptau). Zuvor hatte die Gemeinde dies selbst versucht - eine "jahrelange Horrorpannen-Serie" war die Folge, in die mehr oder weniger zufällig auch ein Liestaler Ingenieurbüro verstrickt war. Nun heisst man die einen Liestaler willkommen und den anderen erteilte man Hausverbot, so tief sitzt die Aggression. Hans Isler, der als Gemeinderat das Debakel geerbt hatte und ausbaden musste, grimmig: "Ich war immer skeptisch gegenüber dieser Anlage. Ich hätte das auf immer und ewig rausreissen lassen. Mit der EBL haben wir jetzt hoffentlich den richtigen Service mit Energie."

Bereits terminiert ist der nächste Contracting-Streich der Baselbieter Energie-Shopper: derzeit verpufft praktisch ungenutzt die Abwärme der Abwasserreinigungsanlage "Rhein". Diese soll im geplanten sechsten EBL-Wärmeverbund "Grüssen" genutzt werden. Pratteln ist dann die einzige Gemeinde in der Schweiz, die statt den gewöhnlichen grossstädtischen Fernwärmenetzen mit sechs dezentralen Energiezentren versorgt wird, sozusagen eine "tanzende", kommunale Fernwärme - und überall, sagt Werner Rutishauser, liegt noch Anschlusspotential drin. Seitenanfang

 

Elektras im Auswärtsspiel

27.03.01: "BL"-MARKE IM EXPORT / Die Stromverteil-Genossenschaften Elektra Birseck und Baselland gehen mit Varianten des Baselbieter Energiemodells (Bio-Holzwärme und Energien-Service) auf dritte Märkte Seitenanfang

LIESTAL. Die regionalen Baselbieter Elektrizitätsverteiler unter Führung von Hans Büttiker (Elektra Birseck) und Klaus-Peter Schäffer (EBL) gehen neu über die Grenzen ihrer Stammgebiete hinaus. Sie reagieren auf den Konkurrenzdruck des Energiemarktes. Sie exportieren das Markenzeichen "BL" für rationelle Energienutzung,. Sie wirken deutlich smarter und weniger energiepolitisch als bisher. Was in fast dreissig Jahren energiepolitischer Kontroverse umstritten war, wurde in kurzer Zeit durch die Elektrizitätsmarktliberalisierung beschleunigt.

Morgen Donnerstag nimmt die Gemeinde Meilen am Zürichsee und die Baselbieter Elektra Baselland (EBL) als "Contractorin" die neue Energiezentrale in Betrieb. Vorletzte Woche ist es eine neuartige Heizung im Container gewesen, die zudem Holzenergie verwendet. Die EBL stellte die Anlage in den Werkhof Rheinfelden, um dem Ort den Übergang ins Holzenergie-Zeitalter kostensparend zu ermöglichen. Die EBL betreibt in Trimbach als Contractorin eine der ersten Tunnelabwärmenutzungen der Welt. Die Elektra Birseck ist beim Euroairport Basel-Mulhouse an der Heizzentrale beteiligt, die eine ganze Kleinstadt versorgen könnte. Zudem hat sie in Lörrach eine Energiezentrale für ein Quartier unter Vertrag genommen. Bei EBL wie bei EBM sind weitere Projekte in Vorbereitung.

Vor 22 Jahren Jahren tauchte der Begriff "Totalenergie-Dienstleistung" auf. Als Stromrebellin sorgte die Liestaler Adev Energiegenossenschaft lange für Schlagzeilen, als sie sich für ihre Anlagen den Zugang an die Netze erkämpfte. Dahinter standen Menschen, denen die rationelle Energieverwendung zu langsam vorankam. 1991 ging die EBM zur Energiedienstleistungs-Idee über, 1995 die EBL. Das Baselbieter Energieleitbild, später das Energiegesetz, machten rationelle Energieverwendung zum Markenzeichen. Früher als andere, wenn auch einige kritisieren; später als denkbar möglich, gingen die BL-Elektras hinter die Öko-Watts.

Heute sind energiepolitische Positionen elektrizitätswirtschaftliche. So gibt es zum Beispiel die erstaunliche Konstellation, dass die EBM als Blockheizkraftwerkbetreiberin sich in Deutschland in einer ähnlichen Kontra-Position gegenüber dem Regionalverteiler befindet, wie die Stromrebellen der 80er gegenüber der EBM. Aber gerade im südbadischen lockt das Contracting, da Deutschland ein Gesetz zum Schutz der rationellen Energieverwertung durch Blockheizkraftwerke diskutiert. Thomas Wälchli, Vizedirektor der EBM: "Wir sind sicher wettbewerbsfähig, wenn wir unter Marktbedingungen arbeiten können."

Bei der Liestaler Elektra Baselland ist die treibende Kraft Werner Rutishauser, der der Energie-Servicegruppe vorsteht. Mitte der 90er diversifizierte die Elektra dahin. Unter dem damaligen Muttenzer Verwaltungsratspräsidenten Werner Schweighauser konzipierte man die Idee der Energieanbieterin. Klaus-Peter Schäffer, Direktor, Peter Schafroth, Vize, Beat Andrist und Werner Rutishauser installierten in fünf Jahren ein Dutzend Energieservice-Zentren, die durch ihre Rationalität die Naturbelastung verringern (durch den Wegfall von vielen Einzelheizungen und Folgewirkungen). Werner Rutishauser: "Wir investierten 6,5 Millionen Franken letztes Jahr und erzeugen jährlich 35 Millionen Kilowattstunden durch rationelle Energieerzeugung zusätzlich." Seitenanfang

Von A bis Z ohne eigenen Ofen: Contracting

Taxifahrer und die Bahnen verkaufen Dienstleistungen von Punkt A zu Punkt B. Man kann also befördert werden, ohne z.B. einen Zug einkaufen zu müssen. Nicht anders funktioniert die Idee des Energie-Contracting. Man lässt sich von A bis Z bewärmen, ohne sich als Ofeneigentümer schlau machen zu müssen. Insbesondere die Industrie und Dienstleistungsbetriebe gehen zu dieser Idee über. Novartis z.B. hat Teile des Energie-Services an multinationale Infrastrukturunternehmen übergeben wie Vivendi oder Johnsons Control. Daneben haben die Industriellen Werke, die AEW Energie AG und die Basler Pharma die BEC AG ins Leben gerufen, die z.B. die Infrastruktur-Services der Rohner AG in Pratteln kürzlich erwarb.

Damit entfällt die Rohner für den traditionellen Stromversorger. Dies auf einem Elektrizitätsmarkt, der (zum elektrizitätspolitischen Glück) nicht expandiert wie die Telekommunikation. Andererseits erwächst den Stromversorgern unter diesen Marktbedingung Wirtschaftsdruck. Die Baselbieter Elektra-Genossenschaften antworten mit Contracting-Massnahmen, die ihrerseits im Baselbiet Tradition haben. Es wird aber eng: neu steuern Multis direkt auf diesen Markt zu. So wird das McDonald-Hotel in Rümlang durch eine Tochter eines der grössten Euro-Stromers, der RWE AG, komplett-Energie versorgt im Contracting. Auch Exxon ("Esso") beginnt in den USA mit Contracting. EBM und EBL haben in Ausschreibungen die Nagelprobe durch ihre Wettbewerbsfähigkeit jedoch unter Beweis gestellt. Seitenanfang

 

Politischer „Strom“-Sündenbock? 

 8.8.00: Vor allem politisch motiviert sei die Anzeige des Migros-Genossenschaftsbundes und der „Watt Suisse“ bei der Wettbewerbskommission, kontert die Elektra Baselland (EBL) den Vorwurf des „Machtmissbrauchs“. Seitenanfang

 Liestal. Klaus-Peter Schäffer, Direktor Elektra Baselland (EBL) sieht sein Unternehmen zu Unrecht einer Verfolgung durch die Wettbewerbskommission (Weko) ausgesetzt. Es gehe beim eingeschlagenen Verfahren weniger um „technische“ als um begründete „politische“ Fragen, sagt Schäffer Stromreport und, die „EBL muss dafür den Kopf herhalten“.

 „Von Anfang an haben wir der ‚Watt Suisse‘ unser Entgegenkommen signalisiert – wenn wir entsprechende Gegenrechte erhalten“, sagt Klaus-Peter Schäffer. Aber weder von der „Watt“-Tochter Centralschweizerische Kraftwerke (CKW) noch von der „Watt“-Gruppe sei man auf das Verhandlungsangebot der EBL eingegangen, sondern Migros und ihr Stromversorger seien direkt auf Konfrontation gegangen um einen politischen Effekt zu erreichen. Zwar signalisierte die Baselbieter Elektra Birseck-Münchenstein im Besitze eines entsprechenden Gegenrechtes zu sein, was die EBL anstrebte – die CKW dementierts. Was garantiert wird, ist gegenseitige „freundliche“ Anhörung.

 „Wir von der Migros wollen den Politikern einen Wink mit dem Zaunpfahl geben“, räumt Alfredo Schiliro vom Migros-Genossenschaftsbund offen ein. Neben dem preislichen Vorteil, den die Belieferung der „Watt“ verspreche, wären die politischen Auswirkungen des Vorgehens vorhergesehen und gewollt gewesen.

 Während beispielsweise die Credit Suisse Group sich zu 60 Prozent Hydrostrom vom neuen Versorger attestieren liess, spielte das Umweltkriterium beim Strombezugsvertrag der Migros keine Rolle, sagt Schiliro. Genausowenig, dass im konkreten Fall eine Genossenschaft einer anderen Genossenschaft Saures gibt: „Ist die Elektra Baselland eine Genossenschaft? Aber das spielt ja keine Rolle, es geht um die Frage ob ein Durchleitungsrecht gewährt wird oder nicht“, sagt Alfredo Schiliro. Obendrein besitzt die „Mifa“ als Mitbesitzerin der Elektra-Verteilgenossenschaft EBL Sitz und Stimme in der Delegiertenversammlung. „Die Mifa hat sich bisher noch nie, weder als Genossenschafterin noch als Kundin bei uns beschwert noch in ihrer Sache an der Delegiertenversammlung das Wort ergriffen“, sagt Klaus-Peter Schäffer, „wieso auch? Wir zählen  zu den zehn günstigsten Stromversorgern in der Schweiz. Das beweist, es geht um’s Prinzip und nicht um einen konkreten Sachverhalt“.

 Tatsächlich, so scheint es, teilen die grösseren schweizerischen Elektrizitätswerke den Kuchen der rund 500 Grosskunden, die ca. 20 Prozent des Inlandverbrauchs beanspruchen, unter sich auf. So gesehen fällt auf, dass weder Freiburger, noch Waadtländer, noch Elektra Baselland besonders gross, noch einem Grossverbund der Mammut-Gebietsversorger angehören. „Reiner Zufall“, heisst es dazu bei Migros und „Watt“.

 Auf diesem Hintergrund frustriert die Liestaler die Tatsache, dass Roland von Büren, Präsident der Wettbewerbskommission, vor der Elektrizitätsmarktgesetz-Debatte eine rasche Öffnung vertrat und damit eine hochpolitische Aussage traf. Das sei letztlich Amtsanmassung im Dienste der Interessen von Migros-Genossenschaftsbundes und dem als unfair empfundenem Wettbewerber „Watt Suisse“, heisst’s in Liestal.

 Seitens der Weko muss auf eine Klage eingetreten werden, wenn sie begründet erscheint. In der gegenwärtigen elektrizitätswirtschaftlichen Verfassung (in der der Elektrizitätsmarkt „schwebt“) und nach Wettbewerbsrecht, wäre es sogar praktisch jedermann möglich vorstellig zu werden. „Natürlich müssten wir die Verhältnismässigkeit prüfen“, sagt Patrik Ducrey (Weko), „aber denkbar ist es“. So geht der Fall der deutschen Strommonopole auf einen pensionierten Berliner Professoren und Richter des Bundeskartellamtes zurück, Kurt Markert, der ohne weitere Prozedere abzuwarten, eine Klage gegen den Gebietsversorger einreichte und damit Reaktionen der Marktkräfte auslöste...Seitenanfang Siehe auch

 

EBL: Bezichtigung des Kartellrechtsverstoss 

 7.8.00 Der Migros-Genossenschaftsbund und die Watt (Suisse) AG bezichtigen die Elektra Baselland (EBL) des Kartellrechtsverstosses. Ob die EBL ihr marktbeherrschendes Verteilnetz möglicherweise missbräuchlich abschottet, dem geht die Wettbewerbskommission nach. Seitenanfang

 Liestal.Die Elektra Baselland (EBL) ist vom Migros-Genossenschaftsbund und der Watt (Suisse) AG bei der Wettbewerbskommission (Weko) angezeigt worden wegen Behinderung des Wettbewerbs. Der Migros-Genossenschaftsbund beauftragte im Oktober die Watt (Suisse) AG, 26 ihrer Betriebe exklusiv (und günstiger) mit Elektrizität zu versorgen als dies heute mit den traditionellen Stromlieferanten der Fall ist. Dafür bestimmte die Migros grössere Filialen und die Eigenmarkenfabriken wie den Waschmittel- und Lebensmittelhersteller Mifa in Frenkendorf, um den es im Streit zwischen Watt (Suisse) und EBL geht. Die Mifa zählt zu den bisher grössten Stromabnehmern der EBL.

 Mit ihrem Auftrag an die Watt (Suisse) im Emmen/LU setzte die Migros ein politisches Zeichen zur „Beschleunigung der geplanten Liberalisierung des Strommarktes“. Bevor was beschleunigt werden kann, benötigt die Watt (Suisse) überhaupt erst die Einwilligung bzw. das sogenannte Durchleitungsrecht der regionalen Stromverteiler (und Netzeigentümer). Entsprechende Verhandlungen wurden mit der EBL geführt. Watt (Suisse)-Geschäftsführer Andreas Widmer: „Wir suchen für alle beteiligten Seiten gute Lösungen. Auf unserer Seite empfand man es zuletzt so, dass die EBL die Verhandlungen ins Leere laufen liess“. 

Demgegenüber zeigt man sich in Liestal überrascht. Man glaubte sich bis heute mit der Watt (Suisse) in Verhandlung und habe Hand geboten bei Problemen, heisst es. Darüber hinaus, so Beat Andrist, poche die EBL auf Gegenrecht bei den Centralschweizerischen Kraftwerken (die eine Tochter der Watt-Gruppe ist wie die Watt (Suisse). Ganz anders als die EBL, fand der Unterbaselbieter Stromversorger Elektra-Birseck Münchenstein (EBM) mit der Watt (Suisse) und Migros einen „cleveren Weg“, so Direktor Hans Büttiker, „dass wir nicht vor die Weko zitiert wurden“. 

Die Weko wird jetzt zunächst die näheren Umstände prüfen und dann entscheiden, ob sie eine wettbewerbsrechtliche Untersuchung aufnimmt. Ihrerseits befasste sich die Weko bereits letztes Jahr mit dem Strommarkt. Die Frage ist, ob das schweizerische Kartellrecht gegenwärtig auf diese Branche überhaupt anwendbar ist. Wenn ja, wäre eine Verweigerung der Stromdurchleitung von der Watt (Suisse) zur Mifa seitens der EBL möglicherweise ein „Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung“ – somit kartellrechtswidrig. Andererseits, sagten die Bernischen Kraftwerke im zitierten, letztjährigen, (gleichgelagerten, aber gütlich  beendetem) Fall, gebe es ohne Elektrizitätsmarktgesetz keine Grundlagen für Durchleitungen. Völlig unabhängig davon sagte der Präsident der Weko, Roland von Büren, wenn das Parlament weiterhin die Elektrizitätsmarktöffnung vertage, werde eben per Kartellgesetz für Wettbewerb gesorgt werden müssen. Seitenanfang Siehe auch: Wettbewerbspolitik

 

Billiger Fernsehen als teuer „Internetten“: Preisfrage Kabelnetzausbau

 6.12.00 Neu bewirbt sich die Elektra Baselland  um Antennenkabel-Kunden – gerade zur rechten Zeit; denn die GGA Füllinsdorf (mit Liestal) scheiterte an einem geplanten Drei-Millionen-Franken-Ausbau und die Zukunft der beteiligten Ortsnetze ist offen. Die Elektra Sissach, die bisher grösste und traditionsreichste Oberbaselbieter Anbieterin, verfolgt das Geschehen aufmerksam.

 Die Elektra Baselland (EBL) wird mit einer neuen Tochterfirma in der Regionalen Antennenkabel-Konkurrenz tätig. Neben unternehmensinternen Motiven (Verbreiterung der Geschäftsbasis), peilt die EBL zunächst besonders eine Zusammenarbeit mit den Gemeinden in Liestal und Umgebung an. Denn gegenwärtig gilt die Zukunft der Grossantennenanlage Füllinsdorf als offen (Arisdorf, Liestal, Füllinsdorf, Lausen, Nuglar/St. Pantaleon, Ramlinsburg, Seltisberg). Offen ist die Betriebszukunft deshalb, weil Füllinsdorf den Gemeinschaftsvertrag auf 2002 vorsorglich kündigte – und eine Kettenreaktion auslöste... Gerade rechtzeitig entdeckte die EBL neu für sich ein lange Zeit „uninteressantes“ Geschäftsfeld des Oberbaselbietes...

 Was geht zwischen Füllinsdorf und Liestal vor? Der Hintergrund für das Ausscheren der Füllinsdorfer aus dem Regionalnetz, ist eine Uneinigkeit über den geplanten Netzausbau. Der stellte oder stellt sich den meisten Gemeinden in der einen oder anderen Form (für mehr Programme z.B.). So sah die GGA-Gemeindenkommission vor,  ihr Netz bis zur Internet-Tauglichkeit auszubauen für immerhin drei Millionen Franken – um für die Kunden attraktiv zu bleiben. Also, dass Interessierte statt per Telefoniedraht per Kabelfernsehbuchse mit ihrem Computer ans „World Wide Web“ gelangen (wie zum Beispiel in Basel oder Pratteln).

 Indes machte der Gemeinderat Füllinsdorf eine andere, skeptischere Rechnung auf: ein www-Ausbau würde neue Monatsgebühren von 16,50 statt 12 Franken bedeuten. Konsequenz: der Preisaufschlag sei ungerechtfertigt. Denn: ein wirtschaftlicher Nachweis für ein genügend grosses Interesse fehle. Real sei es so, dass etwa zehn Prozent der Kundschaft per Antennenkabel das Internet nutzen (wie man in Basel oder Pratteln weiss). Realpolitisch, so der Gemeinderat, bevorzuge die Gemeinde eher ein günstigeres Fernsehangebot als ein so gesehen, teuren Internetzugang. Durch dieses Ausscheren aus der Gesamtplanung wird aber das Projekt für die übrigen Gemeinden bzw. deren Abonnenten noch teuer als ohnehin schon – damit war faktisch das drei-Millionen-Projekt gekippt.

 Aber wie weiter? In dieser Situation ergriff die Elektra Baselland die Initiative. Sie bemüht sich seit mehreren Jahren, ihre Geschäftinteressen auf weitere, netzgebundene Tätigkeiten auszudehnen. Weil im Stromgeschäft Konkurrenz immer häufiger wird, ist die EBL auf neue Tätigkeiten angewiesen. Adrian Mächler (EBL): „Die Spatzen pfiffen die Gelegenheit, die sich in Liestal ergeben, vom Dach. Wir haben sofort gehandelt und gründeten mit Fachfirmen die neue ‚Kommunikations-Gesellschaft’. Demnächst präsentieren wir unsere Dienstleistungen allen, die es interessiert“. Die Gründung ging sogar so schnell vonstatten, dass bis jetzt kein richtiger Firmennahmen gefunden werden konnte...

 Bei der EBL gibt man sich überzeugt, Antennenangebote (durchaus mit Internet) günstiger, jedenfalls nicht teurer anzubieten, als wenn die Gemeinden weiterhin ihre Netze in Eigenregie betreiben würden (wie bisher). Adrian Mächler: „Wir haben grosse Erfahrung mit technischen Netzen und unterhalten neben der Stromversorgung auch Datennetze. Wir sind die idealen Partner für alles, was damit zu tun hat“. Während die EBL ihre Kenntnisse ihres Versorgungsgebietes in die neue Firma einbringt, bringen die zwei anderen Geschäftspartner ihr Know-how ein: die Oberdorfer R. Geissmann AG betreut schon lange z.B. im Waldenburgertal das Fernsehnetz und die Novonet AG in Muttenz ist eine Ausgründung der Swisscom und schweizweit Spezialistin für Glasfaserverkabelungen – also für netzgebundene Höchstleistungsdatenübermittlungen. „Zusammen sind wir unschlagbar“, gibt sich Adrian Mächler überzeugt.

 Die Beteiligten habe es eilig, Fuss zu fassen. Dies zeigt das vorgelegte Tempo, mit dem jetzt neue Überlegungen für den Antennenausbau Füllinsdorf und Umgebung angestellt werden. Liestals Stadtverwalterin Erika Bachmann bestätigt: „Der Stadtrat wurde über die neuen Möglichkeiten informiert und wird sich nächste Woche mit der Angelegenheit vertieft auseinandersetzen“. In Füllinsdorf selbst will man das EBL-Angebot prüfen, aber auch dasjenige der Balcab (die schon Frenkendorf versorgt).

 Demgegenüber verfolgt man bei der Elektra Sissach, die mit praktisch dreizehn Gemeinden das grösste Oberbaselbieter TV-Regionalkabelnetz betreut (ab Antennenanlage Sissacher Fluh), die Situation aufmerksam. Geschäftsführer René Bongni sagt: „Wir haben jetzt eine neue Wettbewerberin auf dem Markt, das ist klar. Wir von der Elektra Sissach sind aber überzeugt, dass wir gegenwärtig für Sissach ein optimales Angebot betreiben – aber ausruhen kann sich keiner mehr“. Seitenanfang