Inhalt 9. Dezember 06: Geothermal power project might haved triggered small quake at Basel weiter 31. November 2006: Billiges Biogas winkt, wenn Prattler Pilotversuch klappt weiter 4. Oktober 2006: Gemeinden des Bezirks Liestal prüfen Zweckverband für Grünabfuhr weiter 19. Oktober 06: EBL und IWB auf dem Bio-Gasfuss erwischt weiter 21. September 06: Bei Grüngut nicht schwarz sehen weiter 19. September 06: Ernüchterndes Echo für Prattler Biogasanlage: nichts Kompostierbares aus dem Baselbiet weiter 7. September 06: Biogas Pratteln: heisse Luft statt Gas weiter 21. Mai 06: Warme Aufnahme für neue Biogasanlage weiter 7. April 06: Was lange gärt, wird endlich gut weiter 16. Februar 06: Stromnetze unter Höchstspannung weiter 14.09.05 Ungelöster Streit ums Strom-System weiter 3.3.05 Ergebnis 2004 weiter 3.6.04.: Jahres-Delegiertenversammlung 2004 weiter 22.4.04.: 100-Mio-Umsatzschwelle erreicht weiter 4.12.03 EBL ist bei Biomasse klasse weiter 3.10.03 EBL erhält teilweise vom Bundesgericht recht weiter 17.6. EBL mit 6-Millionen-Beteiligung an Basler Geothermie weiter 5.6. EBL senkt KMU-Kundentarif weiter 27.5. EBL nimmt Biogas-Anlage der Umweltdirektion aus den Händen weiter 24.3. EBL heizt Schöftland mit Holz ein weiter 20.3.03 Positives Jahresergebnis '02 weiter 01.03.03 Die Isolationisten kommen - EBL spart weiter 14.01.03 Klaus-Peter Schäffer verlässt die EBL weiter 08.06.02 EBL-Ergebnis 02 / EMG-Votum ohne Debatte weiter 19.4.02 Das "Backbone Nordwestschweiz" kommt / EBLCom weiter 29.10.01 Führungswechsel angekündigt - neue EBL Direktion organisch herangeführt weiter 20.10.01 EBL präsentiert Solarstrom weiter 8.6.01 Klein und doch gross weiter 84.01Gestern "Elektra" - heute "Energien"-Shop weiter 27.3.01 Elektras im Auswärtsspiel weiter 27.03.01Von A bis Z ohne eigenen Ofen: Contracting weiter 8.8.00 Politischer „Strom“-Sündenbock? weiter 7.8.00 EBL des Kartellrechtsverstosses bezichtigt weiter 6.12.00 Billiger Fernsehen als teuer „Internetten“: Preisfrage Kabelnetzausbau weiter |
Geothermal power project might have triggered small quake at BaselThe geothermal exploration was put to a haltBasel, December 9, 8 p.m. local time. A
small quake shook Switzerland’s city of Basel
while development of a subterranean heat exchanger progress was taking
place. A
3.4 magnitude quake shook Basel Friday, December 8 at 5.50 p.m. local
time which frightened hundreds of its inhabitants. Geothermal energy
company Geopower are putting its development of a subterranean heat
exchanger on halt until the observed seismic activities are
“sufficiently and intelligibly understood.” The 3.4 magnitude quake occurred Friday afternoon after
a series of smaller quakes. These seismic activities are believed to be
connected to ongoing activities from Geopower technicians, assessing
the usefulness of the subterranean ground. In the last days they have
injected pressurized water at 200 bar at a flow of 2500 litres/minute
through a drill well at depths of 5000 meters of granite formation.
When the earthquake happened, it took everyone by surprise. According to Nicolas
Deichmann from the Swiss seismic observation laboratory, quakes have
occurred to a not seen before
extent and magnitude. It was never expected during this type of
activity. The success of the Basel project is dependent on the Hot
Dry Rock (HDR) or Hot Fractured Rock (HFR) technology. Geopower was founded in 2004 with the goal of
constructing the first geothermal power plant by 2009. About 6MW of
electricity and 17 megawatts of thermal power feeding the city’s
district heating grid are expected. The first well
was
bored into 5000m of granite
formation, set to be the heat exchanger. Geothermal Explorers Ltd are
responsible for the project development and project management. KCA
Deutag was awarded with the drilling bid. According to Geopower’s chairman of the
board, Heinrich Schwendener, the company “deeply regrets” that it
caused serious concerns among the inhabitants. Basel’s prosecution body
announced that it took charge of the case because of “presumable
damages and the scaring of residents”, a recent statement
said. This year, Basel’s citizens are clearly seen to be far more aware of the possibility of quakes because of ongoing commemoration events of the large earthquake in the year 1356.
31. November 2006: Billiges Biogas winkt, wenn Prattler Pilotversuch klapptAber die Verantwortlichen der Prattler Biogas-Veredelung waren vor dem Pilotversuch gewarnt Nach dem gleichen System wie in Pratteln soll demnächst Faulgas von der ARA Birs 2 zu Biogas-Treibstoff verwandelt werden. Diese Pilottechnik zeigt Anlaufprobleme – aber die Hoffnung auf deutlich billigeres Biogas ist aussichtsreich. "Die Schweiz steht hier an der Spitze einer völlig neuen Entwicklung. Da können sie davon ausgehen, dass das nicht auf Knopfdruck funktioniert", sagt offen Jean-Claude Weber, Leiter der Energieverteilung der Erdgas Zürich. Seit einem knappen Jahr beobachtet Weber "seine" Biogasanlage "Engelhölzli" in Jona, die mit einer Pratteln vergleichbaren Veredelungstechnik ausgerüstet ist. Während in Pratteln im ersten Vierteljahr technische Schwierigkeiten auftraten (wovon die gelungene Verrottung zu Kompost aber nicht betroffen ist), gibt es in Jona andere technische Hürden, so Weber: "Die Verrottungskapazität und die Reinigung waren zu wenig aufeinander abgestimmt." Dagegen hiess es bisher bei den Industriellen Werken Basel und der Elektra Baselland, die in Pratteln gewählte Methode sei technischer Standard. Davon kann keine Rede sein: Von der Anlagenbauerin Sterling in Itzehoe (Schleswig-Holstein) gab es bisher nur einen Prototypen im norddeutschen Albersdorf; nun eine Anlage in Jona und die in Pratteln, demnächst auch Birsfelden, wo die IWB aus Faulgasen der Kläranlage ARA Birs II Biogas gewinnen und ins Erdgasnetz einspeisen wollen. Bei so wenig Betriebserfahrung mit der Sterling-Technik sind Anlaufschwierigkeiten zu erwarten, sagt Jean-Claude Weber und betont: "Aber wenn wir mit dieser Methode günstiger wirtschaften, liegt der Gewinn aber auf der Hand." Tatsächlich gilt Biogas-Veredelung, bis hin zu Fahrzeugtreibstoff von der Erdgastankstelle, Europaweit energiewirtschaftlich als "ganz heisser Tipp". So ist seit Monaten ein Rennen im Gang um neue Aufbereitungsverfahren – und das Prattler Projekt spielt dabei eine Rolle, eben, als Pilot, gerade auch für Birsfelden. Im Gegensatz zu Erdgas ist Biogas ein buntes Gasgemisch, das zuerst einer Reinigung bedarf, um es Erdgas-kompatibel zu machen. Das wird "Methanisierung" oder Veredelung genannt. Seit ungefähr einem Jahrzehnt wird Biogas "trocken" gereinigt, was zuverlässig, aber teuer ist. Eine solche neue Anlage in Luzern funktioniert tadellos. Jürg Meyer vom ARA-Verband Luzern: "Bei uns geht das einwandfrei." Brandneu ist die "nasse Methode" auf Basis von Lösungsmitteln, wie in Pratteln.
4. Oktober 2006: Gemeinden des Bezirks Liestal prüfen Zweckverband für GrünabfuhrSeparate Grünabfuhr für die Prattler Biogas-Anlage wird kontrovers diskutiert Ein halbes Dutzend Gemeinden prüfen einen Biogas-Grünabfuhr-Zweckverband. Liestal kündigte vorsorglich seine Kompostierungsverträge. Gemeinderätin Marion Schafroth: "Noch ist alles offen." Liestal. Ob die Idee für einen Grünabfuhr-Zweckverband im Bezirk Liestal weiter verfolgt werden soll, wird Ende Oktober entschieden. Bis dahin läuft noch die Vernehmlassungsfrist, die sich die, unter anderen, beteiligten Gemeinden, Liestal, Seltisberg, Füllinsdorf, Lausen, Bubendorf und Augst, zur Vorprüfung des Themas einräumten. Diskutiert wird, ob mit den Betreibern der Biogasanlage eine Kooperation eingegangen wird. Ziel wäre, vergärbare Grün- und Haushalts-Bioabfälle separat einzusammeln und sie der Biogas-Gewinnung zuzuführen statt wie bisher üblich, der dezentralen Kompostierung. Die Umstellung wäre mit technischen wie finanziellen Änderungen beim Abfuhrwesen verbunden, mit dem sich die Gemeinderäte schwer tun. Über einen vergleichbaren Schritt und dessen Kostenfolgen hatte Ende August bereits die Basler Gemeinde Riehen orientiert (bz berichtete). Gleichzeitig weisen die Gemeinden den Vorwurf zurück, sich passiv gegenüber dem Biogas-System zu zeigen. Liestals Stadträtin Marion Schafroth diagnostiziert: "Die Elektra Baselland hätte sich viel Ärger sparen können, wenn sie unsere Anliegen früher ernst genommen hätte." Für Marion Schafroth, auf deren Initiative die gemeinsame Vorprüfung praktisch einer Bezirks-Grünabfuhr zurückgeht, gibt es genau so viele gute Gründe für eine Biogasanlage, als auch solche, die gegen sie sprechen. Schafroth: "Auf der einen Hand gibt es eher übergeordnete Ziele, neue Energiequellen bereitzustellen. Auf der anderen Hand lernten wir in langen Jahren ein gut funktionierendes System zur lokalen und dezentralen Kompostierung aufzubauen, das für die Verbraucher günstiger erscheint." Schafroth versichert aber: "Wir sind für alle Lösungen offen. Entschieden ist noch gar nichts." Vorsorglich kündigte die Gemeinde jedenfalls ihre Verträge mit Kym Grünrecycling, welche im Auftrag von Liestal, Füllinsdorf und Seltisberg seit 1988 die Kompostierungsanlage Buchhalde betreibt. Gemäss dem Liestaler Finanzplan ist der Zeitpunkt günstig, da nächstes Jahr Sanierungsarbeiten bei der Buchhalde geplant sind. Tatsächlich ist der Fall pro und kontra Vergärung brisant: während die Baselbieter Regierungsrätin Elsbeth Schneider Anfang April mit den Promotoren, dem Chef der Elektra Baselland, Urs Steiner sowie dem Geschäftsleitungsvorsitzenden der Industriellen Werke Basel, Eduard Schumacher, die Anlage unisono über den grünen Klee lobte, sorgte in derselben Frage eine Zürcher Studie in der Schweizer Bio-Szene für Zoff: das städtische Unternehmen Entsorgung + Recycling Zürich lehnte eine separate Grünabfuhr, wie jetzt im Baselbiet diskutiert, als zu teuer, wenig nützlich und sogar umweltschädlich ab. Tenor: das bisherige System dezentraler Kompostierung sei bewährt und der Anteil nutzbarer Abfälle im Haushaltabfall sei überschätzt. Gestützt wird die Annahme ferner durch deutsche Studien, welche den Einsatz von Biogasanlagen für Küchenabfälle bejahen, aber die Vergärung kompostierbarer Garten- und Schnittabfällen als wenig sinnvoll beurteilen. Ähnliche Überlegungen führten jetzt in Liechtenstein dazu, die Pläne einer Gross-Anlage, vergleichbar Pratteln, einzustellen und stattdessen mehrere, kleinere Systeme zu finanzieren - um genau das Problem zu umgehen, das Elektra Baselland und Industrielle Werke Basel jetzt haben: die Aufgabe, 10'000 bis 15'000 Tonnen vergärbarer Abfälle heranzukarren, damit die elf Millionen teure Anlage überhaupt Gas geben kann. 19. Oktober 06: EBL und IWB auf dem Bio-Gasfuss erwischtBiogas-Anlage läuft Volllast, aber Anfangsprobleme geben Skeptikern Nahrung Die Biogas-Anlage in Pratteln läuft nahezu Volllast und allmählich bekommen die Verantwortlichen auch die Biogas-Erzeugung in den Griff. Dies versicherten Verantwortliche von Elektra Baselland und Industriellen Werken am Donnerstag. Pratteln. Derzeit ist die 11,5 Millionen Franken teure Biogas-Anlage von Elektra Baselland und Industriellen Werken Basel in der Prattler Rheinebene zu 90 Prozent ausgelastet, was als über Erwarten hoch eingeschätzt wird. Trotzdem ist die Freude nur eine teilweise, weil gerade ein Viertel bis ein Drittel der angelieferten Bioabfälle tatsächlich aus der engeren Region stammen. Dies, weil von lokalen Gemeinden und der Industrie noch zu wenig Leistungen der Biogas-Anlage nachfragt werden. Der Löwenanteil der bisherigen Grünabfall-Güter wird zum Teil bis aus dem Mittelland angeliefert. Die jährliche Verarbeitungskapazität beträgt 10'000 bis 12'000 Tonnen. Zusätzliche Anfangsprobleme bei der eigentlichen Biogas-Erzeugung, dem energiewirtschaftlich hoch erwünschten Nebenprodukt der Verrottung, bekomme man allmählich in Griff, versicherten am Donnerstag in Pratteln Eduard Schumacher, Geschäftsleitungsvorsitzender der IWB, und Beat Andrist, Biopower-Verwaltungsratspräsident. Zwei Drittel des Biogases konnten ins Netz eingespiesen werden Schumacher und Andrist legten erstmals Zahlen über die die Biogas-Erzeugung vor: Anfangs Juli wurde erstmals genügend Gas zur kommerziellen Verarbeitung bzw. Einspeisung ins regionale Erdgasnetz erzeugt. Mehrere Pannen, darunter das Versagen eines derzeit nur schwer erhältlichen Gas-Analysegeräts, führten zu Lieferausfällen, die, aufgerechnet, einem Verlust von rund 6 Wochen, oder etwa einem Drittel der erwarteten Gasproduktion entsprechen. Aus Sicherheits- und Umweltschutzgründen muss das jeweils nicht ins Gasnetz einspeisbare Gas an Ort und Stelle verbrannt werden, im Fachjargon heisst das: abfackeln. Beat Andrist kommentierte das so: "Das ist nicht schön. Aber als Techniker wissen wir, dass am Anfang mit Problemen zu rechnen ist, bis sich das einspielt." Allerdings sprach sich das Problem zunächst unter der Hand herum, bis es der bz zugetragen wurde und erst dann informierten die Verantwortlichen über ihre technischen Schwierigkeiten. Gemeinden brauchen mehr Zeit als bisher gedacht Was Schumacher und Andrist in den letzten Wochen besonders ärgerte ist; so Schumacher: "Wir haben hier einen ersten Schritt in eine umweltfreundliche und einheimische Gaserzeugung unternommen. Wir leisten Pionierarbeit und schon heisst es, wir hätten das nicht in Griff." Andrist kann dies ergänzen: "Die technischen Probleme werden jetzt als Vorwand genommen, das Prinzip als Ganzes infrage zu stellen." Tatsächlich hat die Biopower hier ein Problem, das unterschätzt wurde, so Biopower-Geschäftsführer Mike Keller: "Wir dachten es geht schneller, bis die Gemeinden die Zusammenarbeit mit uns geprüft haben." Ein Punkt ist, seit über zehn Jahren ist man auf Kompostierung eingeschworen und muss nun recht eigentlich umdenken.Aber EBL-Verwaltungsrat Hans Tschudin aus Gelterkinden beruhigt: "Wir stehen voll hinter der Biopower-Geschäftsführung und sind überzeugt, dass es ins Laufen kommt." 21. September 06: Bei Grüngut nicht schwarz sehenBiomüll / Erster Baselbieter Bioklappen-Versuch startet in Pratteln Pratteln. "Das suchen wir: diesen Teebeutel, diesen abgenagten Knochen. Das ist es, was wir wollen." Lustvoll wühlt Mike Keller mit beiden rosa behandschuhten Händen im x-beliebigen, schwarzen Müllsack – und Keller holte wie eine erfahrene Trüffelsau noch immer Schätze aus dem Verborgenen. Müllsäcke sind Wertstoffe: knapp drei Kilo Grüngut (ein "Biokesseli") ergeben etwa 1,5 Kilo hochwertige Komposterde sowie 1,4 Kilowattstunden Energieinhalt, genug für zwei Warmduschen oder fünf Stunden Computer für Kaltduscher. Keller hat die Tricks eines Verkäufers drauf –die braucht er auch. Er ist Geschäftsführer der Prattler Biopower, welche im Auftrag der Elektra Baselland (EBL) und der Industriellen Werke (IWB) die fünf Monate alte, 11,5 Millionen Franken teure Biogasanlage in derselben Gemeinde betreibt. Und diese Biogasanlage ist gefrässig und verdauungsfreudig, und bei weitem noch nicht ausgelastet. Nun soll die Biogas- und Biokompostierungsanlage, die sie ja vornehmlich auch ist, mit verrottbaren Haushaltsabfällen gefüttert werden. Aber wie, das ist die Frage, die Gemeinderat Felix Knöpfel zu lösen gedenkt mit einem erstmaligen Baselbieter Pilotvorhaben, das am Donnerstag vorgestellt wurde: "Wir rufen die Bevölkerung im Rankacker auf, sich am ersten Baselbieter Bioklappen-Experiment zu beteiligen!" Sechs Monate lang soll getestet werden, ob die "Ranckackerer" etwas mit Umweltschutz und umweltfreundlicher Energiegewinnung am Hut haben – und gleichzeitig, wenn auch keine Riesenbeträge herausspringen, etwas für ihr Portemonaie tun wollen. Zunächst für eine Phase von sechs Monaten errichten Gemeinde und Biopower an der Wertstoff-Sammelstelle Krummeneichstrasse (vis-a-vis Interio) einen "Bioklappen"-Container. Haushalte, die mitmachen wollen, erhalten eine Chipkarte sowie biologisch abbaubare Bioabfallbeutel für ihr Grünkesseli ausgehändigt. Die Idee ist, dass das Biokesseli möglichst alle paar Tage in die Bioklappe entsorgt wird statt Kompostierbares im Müll zu begraben. Mit der Chipkarte kann die Klappe geöffnet werden, um "Müllsäuli" vorzubeugen. Gleichzeitig dient die Karte zur Verrechnung. Ein so genannter Klappenschlag kostet eine Verarbeitungsgebühr von 1,20 Franken. Sie wird in einer Art Quartalsrechnung in Rechnung gestellt. Damit finanziert Keller seinen Aufwand; die hygienische Verwertungsabwicklung als auch Sammelstellenarbeit. Der Gemeindeverband Abfallbewirtschaftung Unteres Fricktal (GAF), wo seit Monaten ein vergleichbarer Versuch läuft, errechnete, dass ein Haushalt mit Bioklappe noch immer 12 Franken pro Jahr gegenüber der Kehrichtgebühr spart. Beim GAF-Publikum kam diese Botschaft an, versichert Michèle Schoch vom GAF. Interessanterweise beteiligten sich vor allem Haushalte aus ländlichen Gemeinden (Zeiningen etwa) engagierter als erwartet. Am 27. September werden Mike Keller und Felix Knöpfel Interessierten Prattler Quartierbewohnern das System erstmals vorstellen. 19. September 06: Ernüchterndes Echo für Prattler Biogasanlage: nichts Kompostierbares aus dem BaselbietDie Prattler Biogasanlage muss bisher ohne kompostierbare Abfälle aus den Baselbieter Gemeinden auskommen. Die grünen Abfälle kommen aus dem Fricktal und der Stadt Auch nach drei Jahre alten Versuchen der Elektra Baselland als Mitträgerin der Prattler Biogasanlage, liefert noch keine Oberbaselbieter Gemeinde ihre Grünabfuhr nach Pratteln. Aber die Verantwortlichen geben die Hoffnung nicht auf.
Einen ersten, bescheidenen Ausweg bietet nun die Prattler Bioklappe (bz vom Samstag) wo Küchenabfälle Kilogramm-weise entsorgt werden können – für ein Bio-Verwertungsgerät das für zehn bis 15'000'000 Kilo pro Jahr konzipiert wurde! Und auch die so genannte Bioklappe wird in Regie der Biogasanlage betreut und geführt – die Gemeinde stellt den Boden zur Verfügung. Dabei hatte Regierungsrätin Elsbeth Schneider, zuletzt bei der Eröffnung der Biogasanlage im April, noch "den goldenen Weg zur nachhaltigen Entwicklung" entdeckt – fragt sich nur, wer darauf wandelt? Tatkräftiger ist etwa das Amt für Umweltschutz und Energie von Basel-Stadt, das aktiv Werbung betreibt und Rat suchende Firmen an René Leuenberger verweist, oder gleich selbst verdorbene Güter nach Pratteln umlenkt. Leuenberger: "Dank dem Basler AUE haben wir Grosskunden gewonnen, die sonst nichts von uns gewusst hätten." Neben Leuenberger mit an der grünen "Verkaufsfront" ist Mike Keller, der für IWB und EBL das Biogas-Geschäft betreut. Keller gibt sich optimistisch: "So langsam tut sich in den Gemeinden etwas. Wir sind auf dem richtigen Weg. Aber klar, wir freuen uns über jeden, der sich mit uns in Verbindung setzt." Wenn es auch nicht gesagt wird; das bisherige Geschehen stellt die Pläne von EBL und IWB noch mehr Anlagen zu bauen und zu betreiben in Frage. Dafür ist momentan die Lage zu ernüchternd. Leuenberger und Keller befinden sich dabei in einer verzwickten Lage: Einerseits erleben sie Nerven zehrend, wie sich in den Gemeinden höchstens im Schneckentempo gewünschte Entwicklungen abzeichnen, andererseits würden sie schon mal gerne auf den Tisch klopfen – aber dann würden sie die ohnehin zögerliche Kundschaft aus den Gemeinden verärgern. Denn eins ist sicher, das zeigen die Erfahrungen aus dem Fricktal, bei den Leuten an der Basis kommt die Grünabfuhr an. Aber für die Gemeinderäte bringt die Umstellung von Kompostierung auf eine separate Grüngutabfuhr, die sei einführen müssten, offensichtlich zu viele Umstände mit sich. In Riehen wird’s jetzt diskutiert (bz berichtete). Leuenberger hatte sich aber auch frühen Erfolg ausgerechnet, weil die Initiatorin der Anlage, die Elektra Baselland, im Oberbaselbiet fest verankert erscheint und zu ihren Delegierten Personen aus allen Gemeinderäten zählt. Heute zeigt sich: Ohne irgendeinen erkennbaren Effekt. Die Bilanz, nachdem EBL-Chef Urs Steiner mit der grossen Kelle Werbung machte, brachte noch keinen Kilo Mist ein. Unbeirrt üben sich die Verantwortlichen in Optimismus. Leuenberger: "Jetzt wo die Anlage steht, können die Interessierten endlich sehen, was unsere Idee konkret heisst."
7. September 06: Biogas Pratteln: heisse Luft statt GasEnergie / Obwohl der Verrottungsprozess der neuen Biogasanlage planmässig funktioniert, müssen die Energieverwerter EBL und IWB ihr Biogas mehrheitlich abfackeln. Für die Probleme verantwortlich gemacht wird die deutsche Komponenten-Lieferantin Sterling Fluid Systems.
Fakt ist, ein Grossteil der, zwar erst anlaufenden, aber doch erheblichen Mengen beim Verrottungsprozess gewonnenen Biogasmengen muss überm Dach nutzlos abgefackelt werden, weil das gewählte Aufbereitungssystem die Betreiber vor Probleme stellt. Die Industriellen Werke Basel (IWB) und Elektra Baselland (EBL), die für Pratteln die Biopower AG gründeten, fürchten bereits um ihren Ruf und müssen ausserdem spürbare Betriebsverluste hinnehmen. Mike Keller betrachtet die Lage als ernst: „Mit Anfangsschwierigkeiten haben wir gerechnet, nicht mit anhaltenden technischen Problemen. Wir haben seit zwei Monaten Techniker auf dem Platz, die daran arbeiten. Nun haben wir eine Frist bis November gesetzt.“ Das Konzept der elf Millionen teuren Bioanlage, die nach vierjährigen Diskussionen Anfang April eingeweiht wurde, besticht: sie verarbeitet 10-15’000 Tonnen Grünabfälle, insbesondere zur Kompostierung problematischer Abfälle aus Haushalts- und Industrieküchen, zu Komposterde. Und nebenbei, wie gesagt, zu Biogas als Heiz- und Treibstoff mit einem ungefähren Energiewert von zehn Millionen Kilowattstunden (umgerechnet dem Stromverbrauch von ca. 1700 Einfamilienhaushaushalten entsprechend). Unter den neuen erneuerbaren Energiequellen gilt Biogas als Star, weil es so vielseitig verwendbar ist und weil es die ökologisch unsinnige Verbrennung von Grüngut in der Kehrichtanlage verhindert.
Das Problem: Bei der gezielten Verrottung von Grüngut wie in Pratteln entsteht zuerst ein buntes Gasgemisch, mehrheitlich Methangas, Kohlendioxid, Wasser sowie Spurengase, die in einem Gaswäscheprozess gereinigt und „konditioniert“ werden müssen. Das muss man sich wie einen chemischen Prozess in einer Raffinerie vorstellen. Für die Netzeinspeisung ist eine Methan-Reinheit von 96 Prozent aus Sicherheitsgründen vorgegeben und derzeit wird dieser Zielwert klar verfehlt. Weil die Computer-gesteuerte Abstimmung von Gaswäscheprozess mit der Gasrotte zu wenig zusammenspielt und offenbar auch die Reinigung selbst Defizite aufweist. Bis heute war die Gaseinspeisung in Pratteln als Routine dargestellt worden, in Wahrheit ist es ein Pilotvorhaben. Tatsächlich gibt es nur wenige Biogasanlagen, trotz Anlagen-Boom, die der Reinigungsproblematik wegen ihr Gas ins Netz einspeisen. Meist wird es vor Ort in robusten Blockheizkraftwerk-Motoren zu Strom und Wärme verwandelt (etwa das Abfallgas der Deponien Lindenstock, oder früher der Kelsag, Laufen). Dagegen entschieden sich IWB und EBL für das System der im norddeutschen Itzehoe ansässigen Sterling Fluid Systems, mit Filiale in Schaffhausen, weltweit tätige Anlagentechnik-Unternehmung der Thyssen Bornemisza Group (TPG; „ThyssenKrupp“). Mike Keller: „Sterling hat in der Gasbranche einen guten Ruf – wir bauen darauf, dass sie diesen zurecht tragen.“ 21. Mai 06: Warme Aufnahme für neue Biogasanlage
|
Stromabsatz | 606 Gigawattstunden | + 2,7 Prozent (im Vergleich Vorjahr) |
Anzahl Mitarbeiter: | 159 | |
Erlöse aus Stromverkauf: | 84,2 Mio. CHF | + 2 Prozent |
Gruppen-Umsatz: | 89,4 Mio. CHF | + 3 Prozent |
Gruppen-Gesamtleistung: | 96,4 Mio.CHF | + 1 Prozent |
Finanzergebnis | 4,1 Mio CHF | 0 Prozent |
Jahresgewinn | 0,7 Mio CHF | + 17 Prozent |
Cash flow | 19,5 Mio CHF | (18,3 Mio CHF) |
Abschreibungen | 13.6 Mio CHF | (11.6 Mio CHF) |
Reserveeinlagen | 2.0 Mio CHF | (2.0 Mio CHF) |
Rückstellungen | 3.2 Mio CHF | (4.1 Mio CHF) |
08.06.02 Ja zum Elektrizitätsmarktgesetz empfiehlt die Elektra Baselland. An der Delegiertenversammlung liess der scheidende Direktor den Wandel vom Elektrizitätswerk zum Energiedienstleister Revue passieren, das wie kein zweites Inlandswerk die Holzenergie fördert.
Lausen. Diskussionslos stimmte die Delegiertenversammlung (DV) der Stromverteilungs-Genossenschaft Elektra Baselland (EBL) am Donnerstag in Lausen dem Geschäftsbericht zu. Das Geschäftsjahr schliesst positiv mit Betriebsergebnis von 2,7 Mio. bzw. einem ausgewiesenem Jahresgewinn von 0,6 Mio. beim Umsatz von 95,3 Mio.. Der Umsatzrückgang im Vorjahresvergleich (97,3 Mio.) geht vorab auf den Posten „aktivierte Eigenleistungen“ zurück, nicht aber aufs Strom- oder Wärmegeschäft. Tatsächlich konnte die gewöhnliche Geschäftstätigkeit aus den eigenen Mitteln, also ohne Kredite etc. finanziert werden, wobei die Stromlieferungen leicht steigend waren (590 statt 580 Gigawattstunden). Als Unternehmen geht die EBL so abgesichert wie noch nie in ihrer Geschichte in die Zukunft. In den letzten 5-6 Jahren wurde die Bilanz gestärkt für den Fall des entmonopolisierten Strommarktes, wenn das eidgenössische Elektrizitätsmarktgesetz (EMG) am 22. September Zustimmung findet.
Das zur Abstimmung stehende EMG erfülle „wirtschaftliche, soziale und ökologische Gesichtspunkte“ warb Verwaltungsratspräsident Reinhold Tschopp (Waldenburg) für die Gesetzesvorlage in seiner Eintretensrede. Tschopp hoffte, dass sich die Delegiertenversammlung in der unentschiedenen Bevölkerung für das EMG stark machen werde. Tschopp brachte den Delegierten zur Kenntnis: „Die Stromversorgung bleibt gewährleistet.“
Die Verabschiedung der Delegierten von Direktor Klaus-Peter Schäffer rückte ins Zentrum der Veranstaltung. Er hatte in den 80er Jahren manche Baselbieter energiepolitische Kontroverse entscheidend mitprägt. Dabei ging es vorab um die elektrizitätspolitische Bewertung der Atomenergie, potentieller Alternativen und versorgungspolitische Themen („Konzessionsverträge“).
Schäffer gestand ein, dass der prononcierte Kampf der EBL in der Auseinandersetzung um das geplante Atomkraftwerk Kaiseraugst nicht verstanden worden war. Als entsprechende Zäsur bewertete er die in den 88er Jahren losgetretene Debatte um eine Verlängerung der Konzessionsverträge, mit welchen Gemeinden die Nutzung ihres Terrains an EW nur zu bestimmten Bedingungen überlassen. Unter dem Druck der Kritik musste die EBL schliesslich ihre ursprünglichen Vertragsentwürfe zurückziehen.
Parallel dazu wirkte Klaus-Peter Schäffer stets als hochspezialisierter Elektroingenieur, der die technische Ausstattung vorantrieb und heute eines der modernsten Verteilnetze der Schweiz betreibt. Diese Modernität im Denken setzte sich Anfangs 90er auch im energiewirtschaftlichen Geschäft durch: in weniger als zehn Jahren entwickelte die EBL ihr Geschäftsfeld Wärme. Sie ist wahrscheinlich der Stromer mit dem grössten Anteil „Neuer erneuerbaren Energien“, indem die Holzenergienutzung im Oberbaselbiet massiv vorangetrieben wurde. Schäffer wird das Direktoriat Anfang nächstes Jahr an Urs Steiner (Laufen) abgeben.
Sissach. Neben Augst, Itingen und Reigoldswil existiert in Sissach die grösste Dorf-Elektra. An dieser Stromgenossenschaft können sich ausdrücklich auch Mieter als Strombezüger beteiligen. Vorab die Haushalte boomten beim zusätzlichen Strombezug um 2,4 Prozent (also mit der Industrie und Gewerbe), was ungefähr dem Landesdurchschnitt entspricht. Haupttätigkeit der Elektra ist die Endverteilung des Stroms, den sie für ca. 10,50 Rappen bei der EBL bezieht und für durchschnittlich 15,21 Rappen/Kilowattstunde (kWh) abgibt. Bei den Verteilungskosten wird ein allfälliger Elektrizitätsmarkt wenig ändern – Spielraum wird bei den Erzeugerpreisen gesehen und beim Grössenkostenvorteil, den je grössere Unternehmen, desto eher herausholen können. Die Elektra erkannte schon in den 70er Jahren die Bedeutung der Fernsehkabelübertragung, und besorgt seither die Grossantennenanlage.
Die Elektra Baselland sieht sich in einer momentanen "Verschnaufpause". Sie soll zum langfristigen Führungswechsel an der Spitze genutzt werden, schreibt die Elektra in einem Pressetext vom 26.
Nach über 20 Jahren Einsatz nimmt
der bisherige Direktor Klaus-Peter Schäffer auf den 1. Februar 2003
seinen Abschied und scheidet in den vorzeitigen Ruhestand aus.
Mit der Abschaffung des Ausschusses und der Verkleinerung des Verwaltungsrates habe die EBL ihre Neuausrichtung signalisiert, wird beim Oberbaselbieter Stromversorger betont."Konsequenterweise" soll nach Meinung von Klaus-Peter. Schäffer die operative Führung in die Hände eines eingespielten Teams gelegt werden.
Die Elektra Baselland hat sich in
den vergangenen fünfzehn Jahren zu verändern begonnen: sie begann die
Ideen der dezentralen Energienutzung zu übernehmen, die
Wertewandel-Symbolik des Solarstromes zu nutzen und das Prinzip der
Genossenschaft betonter zu leben als bisher. Während die
Elektra diese Aktionen zu Zeiten des Strommonopols gefahrlos für sich
hätte unternehmen können, wird sie heute aufpassen müssen, sich
wirtschaftlich nicht zwischen den neu entstehenden Strom-Multis
aufreiben zu lassen, ohne ihre Nähe zu ihren Strombezügern zu
verlieren. Ob der neuen EBL-Führung das Vertrauen des Oberbaselbietes
entgegengebracht wird oder nicht, dürfte daher ganz wesentlich für die
Zukunft sein.
20.10.01 EBL präsentiert Solarstrom weiter |
Klein und doch gross8.6.01 An ihrer Jahresdelegiertenversammlung in Waldenburg halbierte die Elektra Baselland ihren Verwaltungsrat, straffte die Statuten, bewilligte ein erfolgreiches Geschäftsjahr, trotz Stromsättigung, und kritisierte die "Multigesellschaften." Waldenburg. "Je mächtiger jemand ist, desto weniger wichtig ist ihm das Anliegen der Kleinen." Mit diesen Worten verteidigte der turnusgemäss amtierende Verwaltungsratspräsident der Oberbaselbieter Stromgenossenschaft Elektra Baselland (EBL), Reinhold Tschopp, die Unternehmensstrategie. Die Elektra als Genossenschaft garantiere Energie zu "vernünftigen Preisen." Sie sei vor "bösartigen Übernahmen" geschützt und auf anderes als "Gewinnoptimierungen als oberstem Ziel" gepolt. Zur vom EBL-Verwaltungsrat im Herbst abgelehnten Quasi-Fusion mit der Elektra Birseck (EBM) formulierte Tschopp unter anderem; nur als resultierende "Grösse" auf dem Markt mache ein solcher Zusammenschluss Sinn. "Als relativ ‚Kleiner' würden wir in einer solchen Verbindung zu einem Partner ohne grosse Mitspracherechte degradiert. Wir würden unsere Selbständigkeit verlieren." Europaweit entstehe durch den Elektrizitätsmarkt "eine Art 'Strom-Opec'." Ohne Beanstandungen bewilligten die Versamlungsteilnehmer den Geschäftsbericht über das Jahr 2000. Hervorstechend ist, dass der seit 1996 rückläufige Umsatztrend im letzten Geschäftsjahr gewendet wurde und am damaligen "Hoch" anknüpft. Die Gesamtleistung wird mit 97,3 Millionen beziffert. Davon beträgt der Stromeinkauf von der Vorlieferantin (zu Zwei Drittel Aare-Tessin AG) 43 Millionen. Die mehr oder weniger gleiche Menge wurde über das Feinverteilnetz zu 82,2 Millionen Franken verkauft bzw. weiterverteilt. Der "Cashflow" wird mit 19 Millionen angegeben. Investiert hat die Elektra stark in die, in sechs Jahren neu geschaffenen 19 regional-örtlichen Nahwärmeverbunde, charakterisiert durch zunächst hohe Anlaufkosten. Schwergewichtige Stromabnehmer sind vorab der Raum Pratteln, die Ergolz-Talachse, die grösseren Nebentäler sowie die Dorfgenossenschaften. Entgegen dem schweizerischen Stromverbrauchszuwachs verhielt sich der Baselbieter Bezug stabil. Um "schneller" arbeiten zu können, bewilligte die Delegiertenversammlung einstimmig und praktisch unkontrovers eine Statutenrevision. Verwaltungsrat und Direktion beantragten statutarische Erweiterungen für neue, in- und ausländische Tochterunternehmen, praktisch die Halbierung des Verwaltungsrates sowie kleinere Anpassungen zur erleichterten Aufnahme von Neugenossenschaftern sowie der Definition von Grossbezügern. Anträge auf Verringerung der Delegiertenquoten zugunsten der kleineren Gemeinden sowie eine Offenlegung der Verwaltungsratstandiemen wurden mit wenigen Worten abgelehnt, obwohl sich der VR den eingebrachten Vorschlägen gegenüber neutral verhielt. Neu in den Verwaltungsrat gewählt wurde der Sissacher Industrielle Johann-Rudolf Gunzenhauser. Direktor Klaus-Peter Schäffer präsentierte ferner die Pläne der Neuunternehmung "EBLCom" für Telekomm- und TV-Kabelnetze. Im Endziel soll ein vollständiger Netzring von Elektra Birseck und EBL das Baselbiet verbinden und mit den traditionellen Anbietern konkurrieren. Seitenanfang |
Gestern "Elektra" - heute "Energien"-Shop8.4.01: Einen Katalog von Elektrizitäts-Provenienzen kündigt die Elektra Baselland (EBL) neu ihrer Kundschaft an. Von Rhein- bis "Normal-Strom" reicht ihr neues Shop-artiges Angebotsspektrum für jeden Lebensstil. Dies wurde an der Einweihung eines Wärmeverbundes in Pratteln bekannt. Pratteln. Strom, passend zum Lebensstil. Den Oberbaselbietern offeriert die EBL demnächst, ihren Elektrizitätsbedarf aus freigewählter Provenienz (WKK, Solar, Wasser, "Egal") zu verrechnen. Kundenvorlieben stünden zuoberst, sagte Beat Andrist, Mitarbeiter, der im Detailkundengeschäft nur mehr begrenzte Zeit als gesetzlich zulässiger Elektrizitäts-Monopolistin tätigen Elektra (Liestal). Der Wahlstrom-Start soll demnächst sein. Beat Andrist versicherte an anderer Stelle: "Wir offerieren die Auswahl an Stromerzeugung schon heute, die man von der Elektrizitätskonkurrenz erwartet." Mit Siebenmeilenstiefeln geht die EBL daran, sich ihrer Kundschaft als integriertes Energieunternehmen darzustellen. Drei Millionen investierte man in die Bahnhofstrasse, 14,6 Millionen in sechs Jahren insgesamt für Contracting-Lösungen. Wer wichtigeres zu tun hat, als sich als Hobby-Energietechniker zu betätigen, so die Idee, erhält bei der EBL in ausgewählten Gebieten praktisch sein "rundum-Sorglos-Paket" aus dem "Energien-Shop." Werner Rutishauser, EBL-Ansprechpartner "Wärme" bietet das "Contracting" an. Statt eigener Heizung lässt man sich "contracten." "Wir sorgen dafür", sagt er, "dass die Bude gemütlich wird." Dieser Profi-Energiebetrieb erhöht nebenbei die Umweltfreundlichkeit, Energieeffizienz (beides weit besser als "nebenbei"-Lösungen) und 24 Stunden-Service. Dem Verbraucher wird die jeweils neuste Technik geboten. Der Prattler Wärmeverbund Bahnhofstrasse und ein vergleichbares Modell in Meilen am Zürichsee gelten aktuell als Paradepferde.
Im Wohn- und Geschäftszentrum Bahnhofstrasse in Pratteln wurde am Freitag der Wärmeverbund desselben Namens offiziell ans Netz genommen. Ohne, dass die Energiebezüger etwas bemerkten, wurde eine komplett neue Energiezentrale "im Betrieb" re-installiert. Es ist bereits die fünfte und die vierte (neben der Holzgrossheizung Krummeneich), die mit einer erdgasbetriebenen Verbrennungsmaschine betrieben wird. Umgangssprachlich spricht man von Wärmekraftkopplung (als Wärme und Strom gleichzeitig) und von Blockheizkraftwerken (da sie einen Strassen-Block bzw. ein Quartier heizen und mit Kraft - Strom - versorgen). Die Kombination mit Erdgas-BHKW und elektrischen Wärmepumpen, holt aus einer Einheit Erdgasenergie mehr Wirkleistung heraus als bei purem Abfackeln im Kessel (das ist die energiepolitisch erwünschte Effizienzsteigerung und damit Umweltentlastung). Man kann sagen, in Pratteln weht eine Kohlendioxidfreiere Brise dank Wärmeverbunden. Da diese etwa die Verheizung (damit unerwünschte Rauchgase) von 1,2 Millionen Liter Heizöl ersetzen. An der Bahnhofstrasse gibt man sich happy - Haustechnikchef Urs Kunz: "Das Ding geht fabelhaft ab und extrem leise." Dass die Elektra mit ihrem Know-how in dezentraler Energieanwendung fortgeschritten ist, zeigt, dass sie gegen Konkurrenz die Contracting-Ausschreibung von Meilen am Zürichsee errang. Diese wurde vorletzte Woche eingeweiht. Neben Rheinfelden und Trimbach betreibt sie nun die dritte auswärtige Anlage. Im teilweise liberalisierten Markt sieht man sich als Nischenanbieter. Dabei wird die Marke "Baselbieter" zum Imageträger für integrierte Energielösungen - und als Pannenhilfe... Energie-Contracting setzt Fachkenntnis voraus, zeigt gerade Meilen. "Gottseidank war der Motor endlich abgebrannt", sagte Hans Isler, Gemeinderat, und beschrieb den Zustand, bevor die EBL kam, sah und versorgte (ebenso mit einer Baselbieter Verbrennungsmaschine im Schlepptau). Zuvor hatte die Gemeinde dies selbst versucht - eine "jahrelange Horrorpannen-Serie" war die Folge, in die mehr oder weniger zufällig auch ein Liestaler Ingenieurbüro verstrickt war. Nun heisst man die einen Liestaler willkommen und den anderen erteilte man Hausverbot, so tief sitzt die Aggression. Hans Isler, der als Gemeinderat das Debakel geerbt hatte und ausbaden musste, grimmig: "Ich war immer skeptisch gegenüber dieser Anlage. Ich hätte das auf immer und ewig rausreissen lassen. Mit der EBL haben wir jetzt hoffentlich den richtigen Service mit Energie." Bereits terminiert ist der nächste Contracting-Streich der Baselbieter Energie-Shopper: derzeit verpufft praktisch ungenutzt die Abwärme der Abwasserreinigungsanlage "Rhein". Diese soll im geplanten sechsten EBL-Wärmeverbund "Grüssen" genutzt werden. Pratteln ist dann die einzige Gemeinde in der Schweiz, die statt den gewöhnlichen grossstädtischen Fernwärmenetzen mit sechs dezentralen Energiezentren versorgt wird, sozusagen eine "tanzende", kommunale Fernwärme - und überall, sagt Werner Rutishauser, liegt noch Anschlusspotential drin. Seitenanfang |
Elektras im Auswärtsspiel27.03.01: "BL"-MARKE IM EXPORT / Die Stromverteil-Genossenschaften Elektra Birseck und Baselland gehen mit Varianten des Baselbieter Energiemodells (Bio-Holzwärme und Energien-Service) auf dritte Märkte Seitenanfang LIESTAL. Die regionalen Baselbieter Elektrizitätsverteiler unter Führung von Hans Büttiker (Elektra Birseck) und Klaus-Peter Schäffer (EBL) gehen neu über die Grenzen ihrer Stammgebiete hinaus. Sie reagieren auf den Konkurrenzdruck des Energiemarktes. Sie exportieren das Markenzeichen "BL" für rationelle Energienutzung,. Sie wirken deutlich smarter und weniger energiepolitisch als bisher. Was in fast dreissig Jahren energiepolitischer Kontroverse umstritten war, wurde in kurzer Zeit durch die Elektrizitätsmarktliberalisierung beschleunigt. Morgen Donnerstag nimmt die Gemeinde Meilen am Zürichsee und die Baselbieter Elektra Baselland (EBL) als "Contractorin" die neue Energiezentrale in Betrieb. Vorletzte Woche ist es eine neuartige Heizung im Container gewesen, die zudem Holzenergie verwendet. Die EBL stellte die Anlage in den Werkhof Rheinfelden, um dem Ort den Übergang ins Holzenergie-Zeitalter kostensparend zu ermöglichen. Die EBL betreibt in Trimbach als Contractorin eine der ersten Tunnelabwärmenutzungen der Welt. Die Elektra Birseck ist beim Euroairport Basel-Mulhouse an der Heizzentrale beteiligt, die eine ganze Kleinstadt versorgen könnte. Zudem hat sie in Lörrach eine Energiezentrale für ein Quartier unter Vertrag genommen. Bei EBL wie bei EBM sind weitere Projekte in Vorbereitung. Vor 22 Jahren Jahren tauchte der Begriff "Totalenergie-Dienstleistung" auf. Als Stromrebellin sorgte die Liestaler Adev Energiegenossenschaft lange für Schlagzeilen, als sie sich für ihre Anlagen den Zugang an die Netze erkämpfte. Dahinter standen Menschen, denen die rationelle Energieverwendung zu langsam vorankam. 1991 ging die EBM zur Energiedienstleistungs-Idee über, 1995 die EBL. Das Baselbieter Energieleitbild, später das Energiegesetz, machten rationelle Energieverwendung zum Markenzeichen. Früher als andere, wenn auch einige kritisieren; später als denkbar möglich, gingen die BL-Elektras hinter die Öko-Watts. Heute sind energiepolitische Positionen elektrizitätswirtschaftliche. So gibt es zum Beispiel die erstaunliche Konstellation, dass die EBM als Blockheizkraftwerkbetreiberin sich in Deutschland in einer ähnlichen Kontra-Position gegenüber dem Regionalverteiler befindet, wie die Stromrebellen der 80er gegenüber der EBM. Aber gerade im südbadischen lockt das Contracting, da Deutschland ein Gesetz zum Schutz der rationellen Energieverwertung durch Blockheizkraftwerke diskutiert. Thomas Wälchli, Vizedirektor der EBM: "Wir sind sicher wettbewerbsfähig, wenn wir unter Marktbedingungen arbeiten können." Bei der Liestaler Elektra Baselland ist die treibende Kraft Werner Rutishauser, der der Energie-Servicegruppe vorsteht. Mitte der 90er diversifizierte die Elektra dahin. Unter dem damaligen Muttenzer Verwaltungsratspräsidenten Werner Schweighauser konzipierte man die Idee der Energieanbieterin. Klaus-Peter Schäffer, Direktor, Peter Schafroth, Vize, Beat Andrist und Werner Rutishauser installierten in fünf Jahren ein Dutzend Energieservice-Zentren, die durch ihre Rationalität die Naturbelastung verringern (durch den Wegfall von vielen Einzelheizungen und Folgewirkungen). Werner Rutishauser: "Wir investierten 6,5 Millionen Franken letztes Jahr und erzeugen jährlich 35 Millionen Kilowattstunden durch rationelle Energieerzeugung zusätzlich." Seitenanfang Von A bis Z ohne eigenen Ofen: ContractingTaxifahrer und die Bahnen verkaufen Dienstleistungen von Punkt A zu Punkt B. Man kann also befördert werden, ohne z.B. einen Zug einkaufen zu müssen. Nicht anders funktioniert die Idee des Energie-Contracting. Man lässt sich von A bis Z bewärmen, ohne sich als Ofeneigentümer schlau machen zu müssen. Insbesondere die Industrie und Dienstleistungsbetriebe gehen zu dieser Idee über. Novartis z.B. hat Teile des Energie-Services an multinationale Infrastrukturunternehmen übergeben wie Vivendi oder Johnsons Control. Daneben haben die Industriellen Werke, die AEW Energie AG und die Basler Pharma die BEC AG ins Leben gerufen, die z.B. die Infrastruktur-Services der Rohner AG in Pratteln kürzlich erwarb. Damit entfällt die Rohner für den traditionellen Stromversorger. Dies auf einem Elektrizitätsmarkt, der (zum elektrizitätspolitischen Glück) nicht expandiert wie die Telekommunikation. Andererseits erwächst den Stromversorgern unter diesen Marktbedingung Wirtschaftsdruck. Die Baselbieter Elektra-Genossenschaften antworten mit Contracting-Massnahmen, die ihrerseits im Baselbiet Tradition haben. Es wird aber eng: neu steuern Multis direkt auf diesen Markt zu. So wird das McDonald-Hotel in Rümlang durch eine Tochter eines der grössten Euro-Stromers, der RWE AG, komplett-Energie versorgt im Contracting. Auch Exxon ("Esso") beginnt in den USA mit Contracting. EBM und EBL haben in Ausschreibungen die Nagelprobe durch ihre Wettbewerbsfähigkeit jedoch unter Beweis gestellt. Seitenanfang |
Politischer „Strom“-Sündenbock?8.8.00: Vor allem politisch motiviert sei die Anzeige des Migros-Genossenschaftsbundes und der „Watt Suisse“ bei der Wettbewerbskommission, kontert die Elektra Baselland (EBL) den Vorwurf des „Machtmissbrauchs“. Seitenanfang Liestal. Klaus-Peter Schäffer, Direktor Elektra Baselland (EBL) sieht sein Unternehmen zu Unrecht einer Verfolgung durch die Wettbewerbskommission (Weko) ausgesetzt. Es gehe beim eingeschlagenen Verfahren weniger um „technische“ als um begründete „politische“ Fragen, sagt Schäffer Stromreport und, die „EBL muss dafür den Kopf herhalten“. „Von Anfang an haben wir der ‚Watt Suisse‘ unser Entgegenkommen signalisiert – wenn wir entsprechende Gegenrechte erhalten“, sagt Klaus-Peter Schäffer. Aber weder von der „Watt“-Tochter Centralschweizerische Kraftwerke (CKW) noch von der „Watt“-Gruppe sei man auf das Verhandlungsangebot der EBL eingegangen, sondern Migros und ihr Stromversorger seien direkt auf Konfrontation gegangen um einen politischen Effekt zu erreichen. Zwar signalisierte die Baselbieter Elektra Birseck-Münchenstein im Besitze eines entsprechenden Gegenrechtes zu sein, was die EBL anstrebte – die CKW dementierts. Was garantiert wird, ist gegenseitige „freundliche“ Anhörung. „Wir von der Migros wollen den Politikern einen Wink mit dem Zaunpfahl geben“, räumt Alfredo Schiliro vom Migros-Genossenschaftsbund offen ein. Neben dem preislichen Vorteil, den die Belieferung der „Watt“ verspreche, wären die politischen Auswirkungen des Vorgehens vorhergesehen und gewollt gewesen. Während beispielsweise die Credit Suisse Group sich zu 60 Prozent Hydrostrom vom neuen Versorger attestieren liess, spielte das Umweltkriterium beim Strombezugsvertrag der Migros keine Rolle, sagt Schiliro. Genausowenig, dass im konkreten Fall eine Genossenschaft einer anderen Genossenschaft Saures gibt: „Ist die Elektra Baselland eine Genossenschaft? Aber das spielt ja keine Rolle, es geht um die Frage ob ein Durchleitungsrecht gewährt wird oder nicht“, sagt Alfredo Schiliro. Obendrein besitzt die „Mifa“ als Mitbesitzerin der Elektra-Verteilgenossenschaft EBL Sitz und Stimme in der Delegiertenversammlung. „Die Mifa hat sich bisher noch nie, weder als Genossenschafterin noch als Kundin bei uns beschwert noch in ihrer Sache an der Delegiertenversammlung das Wort ergriffen“, sagt Klaus-Peter Schäffer, „wieso auch? Wir zählen zu den zehn günstigsten Stromversorgern in der Schweiz. Das beweist, es geht um’s Prinzip und nicht um einen konkreten Sachverhalt“. Tatsächlich, so scheint es, teilen die grösseren schweizerischen Elektrizitätswerke den Kuchen der rund 500 Grosskunden, die ca. 20 Prozent des Inlandverbrauchs beanspruchen, unter sich auf. So gesehen fällt auf, dass weder Freiburger, noch Waadtländer, noch Elektra Baselland besonders gross, noch einem Grossverbund der Mammut-Gebietsversorger angehören. „Reiner Zufall“, heisst es dazu bei Migros und „Watt“. Auf diesem Hintergrund frustriert die Liestaler die Tatsache, dass Roland von Büren, Präsident der Wettbewerbskommission, vor der Elektrizitätsmarktgesetz-Debatte eine rasche Öffnung vertrat und damit eine hochpolitische Aussage traf. Das sei letztlich Amtsanmassung im Dienste der Interessen von Migros-Genossenschaftsbundes und dem als unfair empfundenem Wettbewerber „Watt Suisse“, heisst’s in Liestal. Seitens der Weko muss auf eine Klage eingetreten werden, wenn sie begründet erscheint. In der gegenwärtigen elektrizitätswirtschaftlichen Verfassung (in der der Elektrizitätsmarkt „schwebt“) und nach Wettbewerbsrecht, wäre es sogar praktisch jedermann möglich vorstellig zu werden. „Natürlich müssten wir die Verhältnismässigkeit prüfen“, sagt Patrik Ducrey (Weko), „aber denkbar ist es“. So geht der Fall der deutschen Strommonopole auf einen pensionierten Berliner Professoren und Richter des Bundeskartellamtes zurück, Kurt Markert, der ohne weitere Prozedere abzuwarten, eine Klage gegen den Gebietsversorger einreichte und damit Reaktionen der Marktkräfte auslöste...Seitenanfang Siehe auch |
EBL: Bezichtigung des Kartellrechtsverstoss7.8.00 Der Migros-Genossenschaftsbund und die Watt (Suisse) AG bezichtigen die Elektra Baselland (EBL) des Kartellrechtsverstosses. Ob die EBL ihr marktbeherrschendes Verteilnetz möglicherweise missbräuchlich abschottet, dem geht die Wettbewerbskommission nach. Seitenanfang Liestal.Die Elektra Baselland (EBL) ist vom Migros-Genossenschaftsbund und der Watt (Suisse) AG bei der Wettbewerbskommission (Weko) angezeigt worden wegen Behinderung des Wettbewerbs. Der Migros-Genossenschaftsbund beauftragte im Oktober die Watt (Suisse) AG, 26 ihrer Betriebe exklusiv (und günstiger) mit Elektrizität zu versorgen als dies heute mit den traditionellen Stromlieferanten der Fall ist. Dafür bestimmte die Migros grössere Filialen und die Eigenmarkenfabriken wie den Waschmittel- und Lebensmittelhersteller Mifa in Frenkendorf, um den es im Streit zwischen Watt (Suisse) und EBL geht. Die Mifa zählt zu den bisher grössten Stromabnehmern der EBL. Mit ihrem Auftrag an die Watt (Suisse) im Emmen/LU
setzte die Migros ein politisches Zeichen zur „Beschleunigung der
geplanten Liberalisierung des Strommarktes“. Bevor was beschleunigt
werden kann, benötigt die Watt (Suisse) überhaupt erst die Einwilligung
bzw. das sogenannte Durchleitungsrecht der regionalen Stromverteiler
(und Netzeigentümer). Entsprechende Verhandlungen wurden mit der EBL
geführt. Watt (Suisse)-Geschäftsführer Andreas Widmer: „Wir suchen für
alle beteiligten Seiten gute Lösungen. Auf unserer Seite empfand man es
zuletzt so, dass die EBL die Verhandlungen ins Leere laufen
liess“. Demgegenüber zeigt man sich in Liestal überrascht. Man
glaubte sich bis heute mit der Watt (Suisse) in Verhandlung und habe
Hand geboten bei Problemen, heisst es. Darüber hinaus, so Beat Andrist,
poche die EBL auf Gegenrecht bei den Centralschweizerischen Kraftwerken
(die eine Tochter der Watt-Gruppe ist wie die Watt (Suisse). Ganz
anders als die EBL, fand der Unterbaselbieter Stromversorger
Elektra-Birseck Münchenstein (EBM) mit der Watt (Suisse) und Migros
einen „cleveren Weg“, so Direktor Hans Büttiker, „dass wir nicht vor
die Weko zitiert wurden“. Die Weko wird jetzt zunächst die näheren Umstände prüfen und dann entscheiden, ob sie eine wettbewerbsrechtliche Untersuchung aufnimmt. Ihrerseits befasste sich die Weko bereits letztes Jahr mit dem Strommarkt. Die Frage ist, ob das schweizerische Kartellrecht gegenwärtig auf diese Branche überhaupt anwendbar ist. Wenn ja, wäre eine Verweigerung der Stromdurchleitung von der Watt (Suisse) zur Mifa seitens der EBL möglicherweise ein „Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung“ – somit kartellrechtswidrig. Andererseits, sagten die Bernischen Kraftwerke im zitierten, letztjährigen, (gleichgelagerten, aber gütlich beendetem) Fall, gebe es ohne Elektrizitätsmarktgesetz keine Grundlagen für Durchleitungen. Völlig unabhängig davon sagte der Präsident der Weko, Roland von Büren, wenn das Parlament weiterhin die Elektrizitätsmarktöffnung vertage, werde eben per Kartellgesetz für Wettbewerb gesorgt werden müssen. Seitenanfang Siehe auch: Wettbewerbspolitik |
Billiger Fernsehen als teuer „Internetten“: Preisfrage Kabelnetzausbau6.12.00 Neu bewirbt sich die Elektra Baselland um Antennenkabel-Kunden – gerade zur rechten Zeit; denn die GGA Füllinsdorf (mit Liestal) scheiterte an einem geplanten Drei-Millionen-Franken-Ausbau und die Zukunft der beteiligten Ortsnetze ist offen. Die Elektra Sissach, die bisher grösste und traditionsreichste Oberbaselbieter Anbieterin, verfolgt das Geschehen aufmerksam. Die Elektra Baselland (EBL) wird mit einer neuen Tochterfirma in der Regionalen Antennenkabel-Konkurrenz tätig. Neben unternehmensinternen Motiven (Verbreiterung der Geschäftsbasis), peilt die EBL zunächst besonders eine Zusammenarbeit mit den Gemeinden in Liestal und Umgebung an. Denn gegenwärtig gilt die Zukunft der Grossantennenanlage Füllinsdorf als offen (Arisdorf, Liestal, Füllinsdorf, Lausen, Nuglar/St. Pantaleon, Ramlinsburg, Seltisberg). Offen ist die Betriebszukunft deshalb, weil Füllinsdorf den Gemeinschaftsvertrag auf 2002 vorsorglich kündigte – und eine Kettenreaktion auslöste... Gerade rechtzeitig entdeckte die EBL neu für sich ein lange Zeit „uninteressantes“ Geschäftsfeld des Oberbaselbietes... Was geht zwischen Füllinsdorf und Liestal vor? Der Hintergrund für das Ausscheren der Füllinsdorfer aus dem Regionalnetz, ist eine Uneinigkeit über den geplanten Netzausbau. Der stellte oder stellt sich den meisten Gemeinden in der einen oder anderen Form (für mehr Programme z.B.). So sah die GGA-Gemeindenkommission vor, ihr Netz bis zur Internet-Tauglichkeit auszubauen für immerhin drei Millionen Franken – um für die Kunden attraktiv zu bleiben. Also, dass Interessierte statt per Telefoniedraht per Kabelfernsehbuchse mit ihrem Computer ans „World Wide Web“ gelangen (wie zum Beispiel in Basel oder Pratteln). Indes machte der Gemeinderat Füllinsdorf eine andere, skeptischere Rechnung auf: ein www-Ausbau würde neue Monatsgebühren von 16,50 statt 12 Franken bedeuten. Konsequenz: der Preisaufschlag sei ungerechtfertigt. Denn: ein wirtschaftlicher Nachweis für ein genügend grosses Interesse fehle. Real sei es so, dass etwa zehn Prozent der Kundschaft per Antennenkabel das Internet nutzen (wie man in Basel oder Pratteln weiss). Realpolitisch, so der Gemeinderat, bevorzuge die Gemeinde eher ein günstigeres Fernsehangebot als ein so gesehen, teuren Internetzugang. Durch dieses Ausscheren aus der Gesamtplanung wird aber das Projekt für die übrigen Gemeinden bzw. deren Abonnenten noch teuer als ohnehin schon – damit war faktisch das drei-Millionen-Projekt gekippt. Aber wie weiter? In dieser Situation ergriff die Elektra Baselland die Initiative. Sie bemüht sich seit mehreren Jahren, ihre Geschäftinteressen auf weitere, netzgebundene Tätigkeiten auszudehnen. Weil im Stromgeschäft Konkurrenz immer häufiger wird, ist die EBL auf neue Tätigkeiten angewiesen. Adrian Mächler (EBL): „Die Spatzen pfiffen die Gelegenheit, die sich in Liestal ergeben, vom Dach. Wir haben sofort gehandelt und gründeten mit Fachfirmen die neue ‚Kommunikations-Gesellschaft’. Demnächst präsentieren wir unsere Dienstleistungen allen, die es interessiert“. Die Gründung ging sogar so schnell vonstatten, dass bis jetzt kein richtiger Firmennahmen gefunden werden konnte... Bei der EBL gibt man sich überzeugt, Antennenangebote (durchaus mit Internet) günstiger, jedenfalls nicht teurer anzubieten, als wenn die Gemeinden weiterhin ihre Netze in Eigenregie betreiben würden (wie bisher). Adrian Mächler: „Wir haben grosse Erfahrung mit technischen Netzen und unterhalten neben der Stromversorgung auch Datennetze. Wir sind die idealen Partner für alles, was damit zu tun hat“. Während die EBL ihre Kenntnisse ihres Versorgungsgebietes in die neue Firma einbringt, bringen die zwei anderen Geschäftspartner ihr Know-how ein: die Oberdorfer R. Geissmann AG betreut schon lange z.B. im Waldenburgertal das Fernsehnetz und die Novonet AG in Muttenz ist eine Ausgründung der Swisscom und schweizweit Spezialistin für Glasfaserverkabelungen – also für netzgebundene Höchstleistungsdatenübermittlungen. „Zusammen sind wir unschlagbar“, gibt sich Adrian Mächler überzeugt. Die Beteiligten habe es eilig, Fuss zu fassen. Dies zeigt das vorgelegte Tempo, mit dem jetzt neue Überlegungen für den Antennenausbau Füllinsdorf und Umgebung angestellt werden. Liestals Stadtverwalterin Erika Bachmann bestätigt: „Der Stadtrat wurde über die neuen Möglichkeiten informiert und wird sich nächste Woche mit der Angelegenheit vertieft auseinandersetzen“. In Füllinsdorf selbst will man das EBL-Angebot prüfen, aber auch dasjenige der Balcab (die schon Frenkendorf versorgt). Demgegenüber verfolgt man bei der Elektra Sissach, die mit praktisch dreizehn Gemeinden das grösste Oberbaselbieter TV-Regionalkabelnetz betreut (ab Antennenanlage Sissacher Fluh), die Situation aufmerksam. Geschäftsführer René Bongni sagt: „Wir haben jetzt eine neue Wettbewerberin auf dem Markt, das ist klar. Wir von der Elektra Sissach sind aber überzeugt, dass wir gegenwärtig für Sissach ein optimales Angebot betreiben – aber ausruhen kann sich keiner mehr“. Seitenanfang |