Dreieckland StromReport  (akt. 08.03.2007 ) Pressebüro © Marc Gusewski  

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Die «Isolationisten» sind im Kommen

1.3. Heizöl könnte Geschichte werden. Jedenfalls wenn man den Vorbildern der Gebäudeisolation glaubt, die im Baselbiet stark vertreten sind. Mehrere regionale Firmen produzieren hoch spezialisierte Artikel.

EBL senkt Energieaufwand weiter


Liestal. «Echte Einsparungen von Heizöl gab es erst, als die Wärmedämmung gesetzlich vorgeschrieben wurde.» So erinnert sich Franz Stohler an den dornenvollen Weg der Energieeffizienz und Erdöleinsparung, der bis heute zurückgelegt werden musste. Stohler war vor 25 Jahren der erste Energieberater im Kanton. Heute ist der Ziefener als Energiejournalist bekannt.

Was damals schon als erreichbar und machbar erkannt wurde ist erst heute, nach bürokratischer und politischer Mühe und Not, gesetzlicher Standard. Obwohl schon der erste Erdöl-Preisschock im Herbst von vor dreissig Jahren und der zweite von 1979 dem Westen die Abhängigkeit vom schwarzen Gold drastisch verdeutlicht hatten. Allerdings war das Baselbiet schneller als der Rest der Schweiz.

Pioniere an Fachhochschule

Schauplatz harter Auseinandersetzungen war die Ingenieurschule beider Basel (heute: Fachhochschule): Dort focht der Dozent Werner Traber Ende der 70er Jahre echte Kämpfe mit der Schuldirektion aus, um ein Nachdiplomstudium Energie (NDSE) anzubieten. Thema des Studiums war: Wie lerne ich so zu bauen und zu planen, um aus einer Einheit Energie, sei es Kraft- oder Heizstoff, so viel wie möglich herauszuholen.
Erst 1982 hatte sich Traber durchgesetzt. 2002 bekräftigt die Fachhochschulleitung, dass das Institut vor den Sparübungen Bestandesschutz geniesse. Eine symptomatische Situation: nach langjähriger Erdöl-Preisbaisse verloren Bauherren und Ingenieure den Anreiz zum optimierten Planen weitgehend. Folge: der Heizölpreis hat fast 70er-Jahre-Niveau erreicht, aber die Abhängigkeit ist geblieben.
Dabei ginge es Energie-effizienter: Selbst «08/15-Häuschen», die wie von der Stange aus dem Boden schiessen, schluckten mit geringem Mehraufwand weniger «schwarzes» (Erdöl) und «weisses» (Elektrizitäts-)Gold. Beispiele gibt es: Prominente Vorreiter als Bauherren waren alt Ständerat Werner Jauslin (Muttenz) und alt Landrat Rolf Eberenz (Reinach). Eberenz errichtete einen Büro- und Wohnkomplex in Reinachs Zentrum, dessen Verbrauch unterdurchschnittlich ist. Weiter ging alt Ständerat Werner Jauslin in Muttenz, der das erste nahezu Energie-autarke Bürohaus errichtete.

Innovation aus dem Baselbiet

Erst in den letzten zehn Jahren zeigte die Wirtschaft Innovationsvermögen: mit Fenstern, die nahezu Wärme-undurchlässig sind. So eingesetzt in der spektakulären «Chesa Futura» in St. Moritz vom Architekten Sir Norman Foster. Die Fenster stammen aus Pratteln von Christoph Häring und dessen gleichnamiger Firma.
Mit Foster arbeitet auch das Münchensteiner Fassadenplanungsbüro Emmer Pfenninger Partner, z.B. für die Glaskuppel auf dem Reichstag, dem buchstäblich «super isolierten» neuen Wahrzeichen der «Berliner Republik». Mit einem Preis ausgezeichnet wurde Armin Binz vom Institut für Energie, Nachfolger des verstorbenen Werner Traber. Binz entwickelte eine wenige Zentimeter dicke Isolierung – sie ersetzt gar eine Heizung.

 

EBL senkt Energieaufwand

Die Elektra Baselland (EBL) hat ihr ehemaliges Magazingebäude in Liestal umgebaut und damit den Energieverbrauch für dieses Gebäude um gut die Hälfte verringert. Dafür übergab Regierungspräsidentin Elsbeth Schneider dem neuen EBL-Direktor Urs Steiner einen Anerkennungsbeitrag des Kantons, auf den innovative Bauherren Anspruch haben.

Die Fassade beruht auf dem Energie-Konzept der Prattler Häring AG, «Fassade vor der Fassade», nennt Rolf A. Kissling das Prinzip. Zugleich hat sich die EBL ISO 9001 zertifizieren lassen. Steiner liess sich somit die Effizienz seines Unternehmens offiziell bescheinigen.